Die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen hat in der BARMER 2. Basketball Bundesliga am Samstagabend ihren zweiten Heimsieg unter Dach und Fach gebracht. Eine Woche nach der Auswärtsniederlage in Oberhaching kehrten die Kangaroos wieder auf die Erfolgsspur zurück und bezwangen die FRAPORT Skyliners Juniors aus Frankfurt mit 76:70 (34:34). Mit nunmehr 4:2 Punkten hält man in der Tabelle aktuell den fünften Platz.
In der mit 662 Zuschauern erneut sehr gut gefüllten Stadtberger Sporthalle mussten die Kangaroos gegenüber der Partie vor einer Woche auf die angeschlagenen Stjepan Topalovic und Nino Tomic verzichten, dazu fehlte Marc Kaufeld weiterhin verletzt. Die Hessen bauten bis auf Routinier Marco Völler auf den Kader der 86:88 Niederlage gegen Speyer vor Wochenfrist. Die Leitershofer erwischten den etwas besseren Start und gingen bis zur 7. Spielminute mit 17:13 in Führung. Danach kamen die Frankfurter aber besser in der Partie, ließen den Ball sehr schnell durch die eigenen Reihen laufen und kreierten so immer wieder gute Wurfpositionen. Gerade mit den Frankfurter BBL-Spielern Jordan Samare und Alexander Richardson hatten die Stadtberger so ihre Probleme. Die BG agierte in dieser Phase etwas umständlich, erzeugt wenig Druck auf den gegnerischen Korb und geriet bis zur 15. Spielminute mit 20:28 ins Hintertreffen. In acht Minuten hatte man nur drei Punkte erzielt, eine halbwegs gute Defensivarbeit verhinderte einen höheren Rückstand. Nemanja Scekic leitete per Dreier dann eine kleine Aufholjagd ein, die Einheimischen zeigten nun eine sehr engagierte und kämpferische Spielweise und konnten bis zur Halbzeit die Partie wieder ausgleichen. Das dritte Viertel lief dann wieder sehr ausgeglichen, langsam, aber sicher gewann das Spiel an Spannung und Dramaturgie. Kangaroos-Aufbauspieler Lucas Mayer eröffnete die zweite Halbzeit mit 11 Punkten in Folge, die Skyliners konterten aber jeden Korb der Leitershofer. Nach weiteren 10 Minuten leuchtete eine 56:55 für die Kangaroos von der Anzeigetafel, alles blieb offen.
Die Entscheidung sollte also im Schlussabschnitt fallen. In der 35. Spielminute, beim Spielstand von 63:63, beorderte BG-Trainer Emanuel Richter den bis dahin bärenstarken Scekic auf die Bank, als dieser sein viertes Foul erhielt. Das Trainergespann wollte nicht riskieren, in den letzten zwei bis drei Spielminuten dann den 2,07 Meter Hünen gegen die körperlich überlegenen Hessen nicht auf dem Feld zu haben. Für Scekic kam Kapitän Max Uhlich aufs Feld. Der 28-jährige führte sich bestens ein, erzielte erst 2 Punkte, dann 2 wichtige Rebounds gegen deutlich größere Gegenspieler und ließ als Krönung auch noch 2 erfolgreiche Dreier folgen. Der in der Schlussphase ebenfalls eminent starke Teathloach Pal erhöhte per Korbleger auf 73:68, Die Halle tobte nun. Mit den Fans als sechstem Mann im Rücken ließen die Kangaroos nichts mehr anbrennen, die Gäste zeigten sich sichtlich beeindruckt von der Kulisse und hatten der Wucht der Leitershofer in den letzten beiden Minuten nichts mehr entgegenzusetzen.
Am Ende war es eine geschlossene Mannschaftsleistung der Leitershofer, angeführt vom Trio Mayer, Scekic und Pal. Der Jubel in der Halle war anschließend groß, Spieler und Fans genossen den Abend noch lange gemeinsam in der Halle. Mit nunmehr zwei Siegen auf dem Konto können die Stadtberger nun gestärkt die beiden anstehenden Auswärtsreisen nach Erfurt und Hanau antreten, den beiden Teams, die neben Koblenz zu den Topfavoriten der Liga zählen. Nächstes Heimspiel ist dann am Samstagabend 5. November gegen Karlsruhe.
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen:
Scekic (17), Lagermann, Hack-Vazquez (3), Pal (20), Mayer (21), Uhlich (8), Limmer, Londene (5), Tumbasevic, Westermeir (2), März.
Beste Werfer Gäste:
Samare (22), Richardson (16), Onya (10).
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter: „Nach dem Oberhaching Spiel war es wichtig, eine Reaktion zu zeigen. Da ist uns glaube ich eindrucksvoll gelungen gegen einen Gegner, der wirklich nicht schlecht war. Kompliment an meine Mannschaft, alle Spieler haben sich richtig reingehauen und ihren Beitrag zum Sieg geleistet. Nun können wir etwas unbeschwerter in diese zwei schwierigen Auswärtsspiele gehen, da haben wir gar nichts zu verlieren“.
Co-Trainer Martin Jankov: „Wir hatten in Oberhaching zu viele Ballverluste und haben uns heute als Ziel maximal 12 Turnovers gesetzt. Das wäre dann in etwa die Hälfte der Vorwoche gewesen. Am Ende waren es dann 11, Ziel also erreicht. Ein Wert, der sicher mitentscheidend für den Sieg heute war“.
Wayne Pittman, Kangaroos Marketingchef und Sportpsychologe: „Unsere Mannschaft fühlt sich zu Hause mit diesen sensationellen Fans im Rücken natürlich sehr wohl, die Unterstützung der Zuschauer egalisiert unsere mangelnde Erfahrung. Nun arbeiten wir daran, künftig auch auswärts stabiler aufzutreten“.
Man of the match: Max Uhlich
Der Kangaroos-Captain hatte sich, in der Vorbereitungsphase bereits mit Rückenbeschwerden behaftet, in Oberhaching auch noch das Nasenbein gebrochen, konnte kaum trainieren unter der Woche, erhielt dafür eine von BG-Sponsor Hessing in Rekordzeit extra angefertigte Gesichtsmaske. Sein Anblick war dadurch schon furchteinflößend. Wie er in der Schlussphase aber zum Energizer des Teams wurde und vollkommen cool die spielentscheidenden Dreier verwandelte, dafür muss man dem 28-jährigen Teamsenior Respekt zollen. Dito seinem Effizienzwert von 15 in nur 13 Spielminuten.