Nach einer furiosen Partie hat die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen in der BARMER 2. Basketball Bundesliga am Samstagabend die TSV Oberhaching Tropics mit 77:71 (37:28) bezwungen und wichtige Punkte in der Tabelle eingesammelt.
Sowohl die Kangaroos als auch der Tabellenvierte aus dem Münchner Süden konnten bei diesem Derby ihre besten Formationen aufbieten. 772 Zuschauer waren in die Stadtberger Sporthalle gekommen. Und diese dürften ihr Erscheinen nicht bereut haben, es war einiges geboten an diesem Basketball-Abend. Von Beginn an entwickelte sich eine äußerst intensive Partie, im ersten Viertel konnte sich kein Team in irgendeiner Form absetzen. Die Leitershofer hielten sich mit vier Dreiern von vier verschiedenen Spielern im Match, bei den Tropics trugen sich in dieser Phase spgar bereits acht Akteure in die Scorerliste ein. Die Gäste gewannen die ersten zehn Minuten knapp mit 23:21. Im zweiten Abschnitt war es dann zunächst einmal eine reine Defense Schlacht, es fielen kaum Körbe, auch weil kein Team dem anderen auch nur einen Millimeter Raum gönnte. Mit einem 10:0 Zwischensprint vor der Halbzeitpause sorgte dann die BG aber für eine neun-Punkte Führung, in dieser Phase hatte Oberhaching dazu wenig Wurfglück. Jedoch war allen Fans klar, dass dieses Spiel noch lange nicht entschieden war.
Nach der Halbzeit ging es ähnlich weiter, allerdings kam das Team von Trainer Mario Matic, der als Spieler früher selbst für die Leitershofer aktiv war, Punkt um Punkt näher. Der wesentliche Unterschied war, dass den Oberbayern nun zehn von zehn Freiwürfen, von denen einige wegen unsportlicher und T-Fouls auf Seiten der Kangaroos zu Stande gekommen waren, verwandelte, während die Stadtberger nur drei ihrer zehn Optionen von der Linie in die Reuse einnetzen konnten. 51:50 stand es dann vor den letzten zehn Minuten, das Spiel schien zu kippen. Den letzten Abschnitt eröffnete Leitershofen dann mit zwei Dunkings durch Teathloach Pal und Nicolas Lagerman, Oberhaching konterte aber jeden Angriff umgehend. Mit sehr viel Kampf schafften es die Stadtberger aber, den Gegner nicht vorbeiziehen zu lassen, die frenetisch anfeuernden Fans unterstützen dieses Unterfangen herausragend und wurden immer mehr zum sechsten Mann auf dem Feld. Als eineinhalb Minuten vor dem Ende Teathloach Pal auf Anspiel von Lucas Mayer einen spektakulären Alley Oop Dunk zum 70:64 verwandelte, eskalierte die Halle völlig. Die Tropics konterten aber sofort per Dreier von Omari Knox, den wiederum Stjepan Topalovic mit einem erfolgreichen Wurf von jenseits der 6,75 Meter Linie aus der Ecke retournierte. 73:67 eine Minute vor dem Ende, da dachte jeder an das ein oder andere doch noch knapp verlorene Spiel in dieser Saison aus ähnlicher Konstellation. Und prompt brachten die Kangaroos zwei Einwürfe leichtfertig nicht an den Mann, kurz vor dem Ende stand es nur noch 73:71. Ein Foul noch vor dem Einwurf brachte den Leitershofern dann regelgemäß einen Freiwurf plus Bonuseinwurf, den Jannick Westermeir verwandelte. Ein weiterer Ballverlust offerierte den Tropics noch eine Chance auf den Dreier, der aber von der BG gut verteidigt wurde. Mit den beiden letzten Stop-Clock Freiwürfen stellte dann erneut Jannik Westermeir den Sieg sicher. Der Jubel kannte danach bei Team und Fans keine Grenzen.
Mit nunmehr sechs Siegen und neun Niederlagen befinden sich die Kangaroos weiterhin auf Tabellenplatz neun in der 2. Bundesliga, das Feld bleibt aber weiterhin sehr eng zusammen. Am kommenden Sonntag gastiert man dann beim Titelfavoriten Koblenz. Dieses Spiel läutet dann eine englische Woche ein mit Heimspielen gegen Ulm (Mittwoch 15.2.) und Erfurt (Faschingssamstag).
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen:
Lagermann (6), Mario Hack-Vazquez (1), Pal (24), Topalovic (6), Mayer (18), Uhlich, Londene, Kaufeld, Westermeir (10), Martin (10), Tomic (2), März.
Beste Werfer Oberhaching:
Knox (14), Dippold (14), Noeres (9), Buchmann (8).
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter: „Glückwunsch an mein Team. Dieses Mal waren wir das ganze Spiel über konzentriert. Wir hatten einen Plan, diesen haben wir konsequent umgesetzt und dann gewonnen. Wir wollten die Kreise von Omari Knox, Janosch Kögler und Moritz Noeres einengen und ich glaube da ist ganz gut gelungen. In die Halle war es sehr laut, wir haben einfach die beste Fans, vielen Dank an alle Zuschauer. Das ist ein Sieg, der uns Moral gibt. Jetzt fahren wir mit wenig Druck nach Koblenz“.
BG-Co-Trainer Martin Jankov: „Die Tropics waren natürlich der erwartet schwere Gegner, der heute eine schwächere Wurfquote als gewöhnlich hatte, vielleicht auch durch unsere gute Verteidigungsarbeit. Trotz unserer Größennachteile haben wir mit wahnsinnig hohem Engagement das Rebound Duell gewonnen. Im letzten Viertel haben wir dann mit Lucas und Jannik mit zwei etatmäßige Point Guards gespielt und mit eher drei etwas tiefer positionierten Spielern, das hat gut funktioniert. Bei den Einwürfen können wir uns sicherlich noch verbessern, das hat unnötig Nerven gekostet am Ende“.
Kangaroos-Generalmanager Wayne Chico Pittman: „Der Sieg heute war sehr wichtig, gerade wenn man die etwas überraschenden Ergebnisse des Spieltages betrachtet. Das wir gegen eine Topmannschaft wie Oberhaching gewinnen können, zeigt dem Team, dass mit Willen und Moral alles möglich ist in dieser Liga“.
Kangaroos Geschäftsführer Andreas Moser: „Dank des Publikums haben wir gefühlt durchgängig 6 gegen 5 gespielt. Unglaublich, wie großartig die Stimmung heute war, Mannschaft und Fans haben sich diesen Sieg mehr als verdient“.
Man oft he match: Teathloach Pal
Der 25-jährige US-Amerikaner in Diensten der Kangaroos war einmal mehr nicht zu stoppen. 24 Punkte, 13 Rebounds, 2 Assists und 3 Dunkings sorgten beim 2,06 Meter Reisen für einen herausragenden Effizienzwert von 33. Pal, der fast 38 Minuten auf dem Feld stand, war in einer unerschöpflich kämpfenden Mannschaft einmal mehr der Turm in der Schlacht.