Die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen hat in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ihre Ausgangsposition zum Erreichen der Play-Offs wieder verbessert. Am Samstagabend bezwang man den direkten Konkurrenten SV Fellbach Flashers mit 86:77 (37:42) und drehte in diesem Match dabei einen zwischenzeitlichen 16-Punkte Rückstand.
Vor 871 Zuschauern in der wieder randvollen Stadtberger Sporthalle mussten die Kangaroos auf den erkrankten Nico Lagerman verzichten. Zu Beginn der Partie merkte man, dass die drei Niederlagen in Folge offensichtlich am Selbstvertrauen der Leitershofer Akteure genagt hatten. Es lag aber auch an der taktischen Finesse der Gäste, die sich perfekt auf die Plays der Stadtberger eingestellt hatten. Zwar ging die BG mit 9:5 in Führung, danach lief aber wenig. Das Team aus dem Remstal konnte offensiv schalten und walten wie es wollte und beim Spielstand von 16:32 gegen die Kangaroos durften sich die Fans angesichts des Spielstandes, aber vor allem auch angesichts der bis dato gezeigten Leistung einige Sorge machen. Auch Trainer Emanuel Richter schien in Wallung gekommen zu sein, er entledigte sich nun seinem modischen Sakko. Das schien das Signal für sein Team zu sei. Man erhöhte nun Intensität und Aggressivität deutlich und kam vor allem Dank des Trios Carter, März und Westermeier langsam, aber sicher wieder heran. Gerade Carter hatte angesichts des pomadigen Spiels bis dahin kaum einen Ball erhalten. Zur Halbzeit war man beim Stande von 37:42 zumindest wieder in Schlagdistanz.
Das dritte Viertel war das Viertel der Kangaroos. Die Maßnahme, mit Westermeir und Hanzalek nun zwei gelernte Aufbauspieler parallel auf dem Spielfeld zu haben, zeigte Wirkung. Der Ausgleich durch Bernat Vanaclocha zum 54:54 brachte die Halle zum Kochen. Die Württemberger mühten sich nach Kräften, vor allem die beiden Ex-Leitershofer Brian Butler und Andi Kronhardt hielten ihre Farben noch eine Weile im Spiel. Aber auch sie konnten der Lauf der Kangaroos nicht mehr verhindern. Auf Seiten der BG fiel nun fast jeder Dreier, dazu sorgten Benke, Vanaclocha, der sich nach einer mehr als deutlichen Ansage seines Coaches in der ersten Halbzeit nun deutlich steigerte, sowie Carter für die Rebound Hoheit. Auf die hohe Foulbelastung dieser Akteure konnte man mit Ole Theiss noch zusätzlich mit einem Big Man von der Bank reagiertem, der unter den Körben intensiv ackerte. Nach dem dritten Viertel stand es 67:59 für die Leitershofer. Diesen Vorsprung gaben die Gastgeber im Schlussviertel nicht mehr ab, auch weil man die Wurfquote sowohl an der Dreierlinie (39%, 13 Treffer) und der Freiwurflinie (88%, 15 Treffer bei 17 Versuchen) hoch blieb. Die Flashers kämpften bis zum Ende, wie bei vielen Gegnern zuvor war es aber auch ihnen nicht möglich, dem Druck des Stadtberger Publikums im Schlussviertel Stand zu halten. Sichtbar an Brian Butler, der völlig entnervt zwei Freiwürfe weit am Korb vorbei platzierte.
Die Kangaroos blieben am Samstagabend zwar noch auf Platzt neun in der Tabelle, sofern Ludwigsburg sein Spiel am Sonntagnachmittag in Erfurt nicht gewinnen sollte, wäre man wieder auf dem Play-Off Platz notiert. Auf die BG warten nun die beiden Auswärtsspiele in Rhöndorf und Breitengüssbach, ehe am Ostersamstag dann der BBC Coburg zum letzten Heimspiel der Hauptrunde erwartet wird.
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen: Kuprat, Würmseher, Carter (20), Heinrich, Duarte (7/1 Dreier), Benke (4/1 Dreier), Westermeir (18/4 Dreier), März (23/5 Dreier), Vanaclocha (12), Tumbasevic, Hanzalek (2).
Beste Werfer Fellbach: Thompson (14), Butler (13), Gilette (13), Kronhardt (12), Berger (10)
Im Vorspiel bezwang die zweite Mannschaft der Kangaroos den TV Augsburg überraschend mit 72:53 und wahrte somit die Chance auf den Klassenerhalt in der 2. Regionalliga Mitte. Die Höhe des Sieges war durchaus bemerkenswert, allerdings standen die Gäste, die mit 8 Ex-Leitershofern angetreten waren, bereits als Meister der Liga fest.
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter: „Wir hatten Ende des ersten Viertels und Anfang des zweiten Viertels zehn richtig schlechte Minuten, Respekt aber auch an den Coach des Gegners, der sein Team mit der Zonenverteidigung optimal eingestellt hatte. In der Halbzeit haben wir einiges verändert und haben unsere Offensivprobleme abgelegt. Da haben wir mit sehr hoher Laufbereitschaft gespeilt und als jüngeres Team den Gegner auch etwas ermüdet. Dazu fünf Dreier von Basti, vier von Jannik, zwei von Jermaine, dann war es gelaufen. Und ich sage es immer wieder, gegen unser Publikum ist es für jeden Gegner schwer, am Ende ein Spiel zu drehen. Danke an unsere Fans“.
Man-of-the-match Basti März: „Das Geheimnis liegt in der Verteidigung. Wenn man da gut ist, fallen die Angriffe leichter, weil das Spiel schneller wird. Das haben wir heute in der schlechten als auch in der guten Phase sehr deutlich gesehen. Über meinen Saisonrekord von 23 Punkten freue ich mich natürlich, aber wichtig ist immer der Erfolg als Team“.
BG-General Manager und Mental Coach Wayne Chico Pittman: „Fellbach hat uns zunächst wenig Möglichkeiten gegeben. Was ich aber sofort gesehen habe war, dass die Dreier heute fallen. Das habe ich an den ein oder anderen Spieler früh weiterkommuniziert, damit diese mit Selbstvertrauen weiterwerfen. Auch dem Assistant Coach habe ich den entsprechenden Hinweis, dass das Spiel heute wahrscheinlich über die Dreier laufen wird. Und das haben wir umgesetzt, die Quoten von Basti und Jannik waren dann auch bombastisch. Es geht nun von Spiel zu Spiel, es wäre ein großer Fehler, jetzt Hochrechnungen auf die letzten vier Partien anzustellen.“