Kangaroos unterliegen Essen im ersten Play-Off Spiel

Kangaroos unterliegen Essen im ersten Play-Off Spiel
Bildquelle: Kangaroos Social Media

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Die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen hat das erste Spiel im Play-Off Achtelfinale der BARMER 2. BASKETBALL BUNDESLIGA am Samstagabend gegen die ETB Miners Essen mit 86:95 (45:51) verloren. Grund für die Niederlage war ein sicherlich desaströses erstes Spielviertel. Die Kangaroos müssen nun am Freitag das zweite Match im Ruhrgebiet gewinnen, um dann eventuell am Sonntag noch ein drittes Spiel in Stadtbergen zu erzwingen.

978 Zuschauer in der Stadtberger Sporthalle trauten zu Beginn der Partie ihren Augen nicht. Die BG agierte von der ersten Minute an äußerst passiv. Ob man als Erster der Vorrunde vielleicht den Achten aus dem Norden unterschätzt hatte oder das Team angesichts der Play-Off Herausforderung doch etwas nervös war, dies war schwer zu interpretieren. Keine Zweifel gab es hingegen an der Ausrichtung der Gäste. Diese drückten sofort aufs Tempo, waren heiß bis unter die Haarspitzen und sorgten mit ihrem körperbetonten Basketball sehr schnell für ein Ausrufeziechen nach dem anderen. Was aber angesichts der Stadtberger Darbietung in der Verteidigung nicht besonders schwierig war. 13:5, 25:9 und 31:12 lauteten die Zwischenstände, ehe die Westdeutschen dann in der neunten Spielminute tatsächlich ihren ersten Wurf aus dem Feld nicht in der Reuse unterbringen konnten. Noch bitterer kam es für die BG, als Ferenc Gille nach einem Foul seines Gegenspielers bereits in der vierten Spielminute das Feld verlassen musste. Der 26-jährige BG-Center ging auch nach dem Spiel noch gestützt von Athletiktrainer Andreas Finsinger aus der Halle. Am Dienstag soll ein MRT in der Hessing-Klinik Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Ein Saisonaus schien bei diesen Bildern aber realistischer als ein Auftritt des Leitershofer Key-Player am Freitag in Essen.

Mit zehn Minuten Verspätung fanden dann die Kangaroos aber zu ihrem Spiel zurück. Im zweiten Viertel zeigte man den Fans, welche das Team durchgehen vorbildlich und aufopferungsvoll unterstützen, nun seine Klasse. Die Verteidigungsarbeit wurde deutlich intensiviert, im Angriff kam man mit zahlreichen gelungenen Aktionen zum Erfolg. Dank eines 28:16 Viertel-Win verkürzte sich der Abstand bis zum Seitenwechsel auf sechs Punkte Differenz. Das dritte Viertel verlief sehr ausgeglichen. Die Stadtberger boten einen großen Kampf, verkürzten zwischenzeitlich auf 52:55. Die Miners schien das aber kaum zu beindrucken, angetrieben vom überragenden Aufbauspieler Brian Dawson, der die Fäden zu jeder Zeit der Partie perfekt zog, ließen sie ihren Gegner aber nicht vorbeiziehen. Hier war der Unterschied zu vielen Spielen in der Hauptrunde erkennbar. In der mit vielen jungen Teams besetzten Süd-Gruppe hätte das Match hier wahrscheinlich zu einer Wende geführt, gegen die abgezockten Essener ging das nicht so einfach. Überhaupt zeigte der erste Play-Off Spieltag, dass der Level im Norden etwas höher scheint als im Süden, auch wenn eine solche Analyse vielleicht noch etwa zu früh kommt. In der 32. Spielminute brachte Elias Marei mit zwei Freiwürfen die Seinen auf 72:73 heran, und danach hatte die BG sogar erneut nach einem Essener Fehlwurf Ballbesitz. Die Halle tobte. Unverständlich, dass die Kangaroos nun aber das Momentum nicht nutzten und erneut die Ruhe verloren. Man wollte man mit dem Kopf durch die Wand, agierte hektisch und unkonzentriert, anstatt die verbleibenden acht Minuten clever auszunutzen. Diese Routine übernahmen die Essener und setzen sich mit einem 10:0 Lauf wieder ab. Man konnte den Kangaroos mangelnden Kampfgeist nicht vorwerfen. Mehr als eine weitere Reduktion des Rückstandes auf 82:87 zu Beginn der letzten Spielminute gelang aber nicht mehr. Auch die obligatorischen Stop-Clock Freiwürfe brachten keine Wende mehr.

Am Freitag in Essen (Spielbeginn 20.15 Uhr Sporthalle am Hallo) wartet nun eine Herkulesaufgabe auf die Kangaroos. Diese werden bereits am Donnerstag ins Ruhrgebiert aufbrechen, um bestmöglich vorbereitet versuchen, den Ausgleich in der Serie herzustellen. Sicherlich keine leichte Aufgabe gegen einen nun stark euphorisierten Gegner. Zu diesem Spiel gibt es ein Public-Viewing im Restaurant des Post-SV Vereinsgelände im Sheridan Park, der Eintritt ist frei, Speisen und Getränke kann man dort erwerben.

BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen: Williams (20), Kuprat, Marei (10), Duarte, Gille, Hinckson (11), Westermeir (8), März (3), Borgol (9), Theiß (7), Diculescu (17), Udovicic (1).

Beste Werfer Essen: Sanders (23), Dawson (22), Sperber (17), Uzoma (10)

Stimmen zum Spiel
BG-Cheftrainer Emanuel Richter: „Drei Viertel haben wir guten Basketball gespielt. Das erste Viertel war aber leider wirklich desaströs, da haben wir gar nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Und dann musst du 20 Punkte aufholen. Das müssen wir nun schnell analysieren und abstellen. Die Serie ist aber noch nicht vorbei, wir werden alles versuchen, in Essen die Serie zu drehen und das dritte Spiel in Stadtbergen für unsere großartigen Fans zu erzwingen“.

Co-Trainer Martin Jankov: „Die Miners waren im ersten Viertel unglaublich abgezockt. Damit kamen wir nicht zurecht. Die Quoten von der Dreierlinie mit 26% und von der Freiwurflinie mit 62% reichen natürlich nicht für Play-Offs, da helfen uns auch die geringe Zahl an Turnovers nicht“.

BG-Center Olivier Borgol: „Das lief am Anfang richtig kacke. Nun müssen wir in Essen von der ersten Sekunde an Eier zeigen. Durch den Ausfall von Ferenc hatte ich mehr Spielzeit, ich glaube, dass ich dem Team Energie geben konnte. Ich bin aber auch selbstkritisch, denn ich hatte noch die Chance auf den ein oder anderen Korb direkt am Brett mehr“.

Kangaroos-Geschäftsführer Wayne Chico Pittman: „Dass wir die Anfangsphase eines Spieles jetzt schon mehrfach verschlafen haben, muss man bemängeln. Ebenso Perioden wie beim Spielstand von 72:73. Da bleiben wir nicht cool und sind vielleicht zu unerfahren. In den Play-Offs rächts sich das. In der zweiten Halbzeit war es trotzdem ein toller Fight. Wir haben heute Play-Off Basketball in seiner ganzen Vielfalt erlebt mit dem schlechteren Ende für uns. Wir geben aber noch nicht auf, es geht weiter. Danke an unsere Fans für die großartige Unterstützung“.