Mit einem 82:60 (33:36) Sieg gegen die TTL Baskets Bamberg hat sich die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen am Samstagabend Luft im Abstiegskampf in der 1. Regionalliga Südost verschafft. Es bedurfte aber einer enormen Anstrengung in der zweiten Halbzeit, bis diese so eminent wichtigen zwei Punkte in der Tabelle am Ende auf der Habenseite verbucht werden konnten.
Beide Mannschaften sind aktuell vom Verletzungspech gebeutelt und mussten ersatzgeschwächt antreten. Auf Seiten der BG kehrte allerdings überraschend Michael Dorsch nur viereinhalb Monate nach seiner Kreuzbandverletzung ins Team zurück und konnte auch bereits erste Einsatzminuten verbuchen. Die Partie begann eher schleppend, bis zum 14:14 Zwischenstand tat sich auf mäßigem Niveau eher wenig. Danach gelang es den Stadtbergern dann sogar, nochmals zwei Gänge zurückzuschalten. Die Gäste zeigten sich als sehr clever, hatten eigentlich keinen gelernten Centerspieler im Aufgebot und igelten sich mit einer sehr engmaschigen Zonenverteidigung vor dem eigenen Korb ein. Dazu nutzen sie jede Menge Ballverluste der Gastgeber zu Fast Breaks und zogen auch im 1 gegen 1 mehrmals unbedrängt zum Korb. Bis zur 14. Spielminute geriet die BG somit mit 14:29 in Rückstand. Danach gab es drei wesentliche Ereignisse: „Emotional Leader“ Johnny Genck stauchte seine Mitspieler derart zusammen, dass sein Wutausbruch wohl auch noch weit außerhalb der Halle zu hören war. BG-Coach Ian Chadwick stellte nun ebenfalls auf Zonenverteidigung um und brachte mit Daniel Nimphius einen Spieler, der aus der zweiten Mannschaft in den Kader berufen worden war. Nimphius avancierte zum besten Kangaroo-Akteur in der ersten Halbzeit, erzielte nicht nur 8 Punkte in Folge sondern übte mit zahlreichen Moves auch endlich Druck auf den Bamberger Korb aus. Demzufolge kamen die Leitershofer bis zur Halbzeit wieder auf drei Zähler Abstand an den TTL heran.
Doch die Wiese war noch lange nicht gemäht, wie es sprichwörtlich so schön heißt. Denn die Bamberger zogen nach dem Seitenwechsel erneut auf 48:38 davon, zudem musste Nedim Hadzovic nach einem unsportlichen Foul gefolgt von einem technischen Foul frühzeitig zum Duschen in die Kabine. Diese doch deutlich überzogene Entscheidung sorgte aber für den Weckruf bei den Leitershofern. Von da an spielte nur noch eine Mannschaft, nämlich die BG. Angeführt von den beiden Routiniers Richter und Genck, welche nun das Kommando übernahmen, verteidigte man nun eminent aggressiv aus der Zone heraus, startet selbst viele Fastbreaks und überzeugte fortan auch mit einer hohen Quote von jenseits der Dreipunktelinie gegen die fränkische Raumdeckung. Emanuel Richter brachte seine Farben per Dreier mit 52:49 erstmals wieder in Führung, danach hatte Bamberg nicht mehr viel dagegenzusetzen, die Kräfte bei den Nordbayern schwanden sichtlich. Mit einem 27:7 Zwischenergebnis im vierten Viertel sicherte sich die BG am Ende einen auf der Anzeigetafel zwar deutlichen Sieg, der gegen einen geschickt agierenden Gegner aber lange Zeit auf des Messers Schneide gestanden hatte.
Die Kangaroos haben nun vier Punkte Vorsprung auf Bamberg, Jena und Rosenheim, dazu den direkten Vergleich gegen die ersten beiden Teams gewonnen. Auch überholte man am Wochenende auch Herzogenaurach in der Tabelle und rückte auf Platz neun vor. Zum Abstiegsplatz 13 herrscht nun wieder etwas Luft, angesichts der Leistung in der ersten Halbzeit sollte man sich auf Seiten der BG aber nach wie vor nicht zu sicher sein, dass das Klassenziel bereits erreicht ist. Gleichwohl kann man natürlich nun mit deutlich weniger Druck die Reise kommenden Samstag zum Auswärtsspiel in Schwabing antreten.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen: Genck (13/3 Dreier), Nimphius (9/2 Dreier) Tucker (10), Uhlich (2), Londene (9/2 Dreier), Hadzovic (7), Dorsch, Veney (7), Richter (19/5 Dreier), Tesic (6).
Beste Werfer Bamberg: Dippold (16), Lachmann (15), Hubatschek (10).
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Ian Chadwick: „Wir haben phasenweise sehr schlecht gespielt und sind zwei Mal deutlich in Rückstand geraten. Der Gegner hat es uns taktisch aber auch sehr schwer gemacht. Da wurde der Druck dann schon enorm. Danach hat sich das Team aber selbst aus dem Sumpf gezogen und endlich das gespielt, was wir vereinbart hatten. Das zumindest verdient Respekt und macht Hoffnung auf die nächsten Wochen“.
BG-Co-Trainer Daniel Hamberger: „Wir waren zeitweise wie gelähmt und haben erst spät unser Potential abgerufen. Der Sieg war lebenswichtig, denn jetzt müssen Bamberg und Jena, also beide, in den restlichen sieben Spielen drei Mal mehr gewinnen als wir, und Rosenheim und Herzogenaurach stehen ja auch noch in der Tabelle dazwischen. Trotzdem sollten wir uns darauf nicht verlassen und zügig ein bis zwei weitere Siege einfahren. Daniel Nimphius aus der zweiten Mannschaft hat heute ein tolles Spiel gemacht, ihn muss man auf jeden Fall erwähnen“.
BG-Guard Johnny Genck: „Ich sehe es als erfahrener Spieler als meine Aufgabe an, die Jungs wachzurütteln. Wir haben jetzt zwei Mal zu Hause aus unerklärlichen Gründen die Anfangsphase verschlafen, zum Glück hat es heute aber dann noch gereicht.“