Im Match Zweiter gegen Dritter in der 1. Regionalliga Südost hat die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen am Samstagabend die Oberhand behalten. In der Stadtberger Sporthalle bezwang man den direkten Verfolger TSV Tröster Breitengüssbach hauchdünn mit 69:67, der Sieg wurde durch zwei Freiwürfe von Emanuel Richter exakt 0,3 Sekunden vor der Schlusssirene sichergestellt. Die Kangaroos untermauerten damit fünf Spieltage vor Saisonende den zweiten Tabellenplatz.
Über 400 Zuschauer sahen von Beginn an eine äußerst hart umkämpfte Partie. Die Verteidigungsarbeit stand auf beiden Seiten im Vordergrund, nach fünf Minuten stand es 2:8 aus Sicht der Gastgeber, bis zur achten Minute hatte man aber wieder auf 12:12 ausgeglichen. Fortan wechselte die Führung bei fast jedem Angriff, kein Team konnte sich absetzen, der Halbzeitstand von 30:30 zeugte nicht gerade von einem „High-Score-Game“ wie noch im Hinspiel (Endstand damals 91:86 für die Kangaroos). BG-Aufbauspieler CJ Carr erfreute sich wieder einmal einer Sonderbewachung, sein gegenüber Sven Lorber tätigte diesen Job in herausragender Art und Weise und bekam dann oft noch Unterstützung beim Doppeln durch einen Mannschaftskollegen. Angesichts der Intensität der Partie schienen die Oberfranken, die in Bestbesetzung angetreten waren, mit ihrer 10-Mann Rotation im Vorteil. Denn auf der anderen Seite hatte sich der Kader der Leitershofer zum Ende der Trainingswoche deutlich reduziert, nachdem nacheinander Jonas Zink, Milan Tesic und Dennis Behnisch sich verletzt abmelden mussten. Dazu hatte Michael Dorsch erneut Pech, bereits nach zwei Minuten Einsatzzeit musste der BG-Guard noch im ersten Viertel erneut mit einer Knieverletzung vom Feld.
Fortan agierten die Kangaroos also nur noch mit sieben Mann in ihrer eigenen Rotation. Gaben allerdings keinen einzigen Millimeter auf dem Spielfeld verloren, es entwickelte sich ein Abnutzungskampf par excellence auf beiden Seiten. Die Gäste zogen zunächst wieder auf 41:36 davon. Mussten dann aber erfahren, dass man CJ Carr aber eben nicht 40 Minuten aus dem Spiel nehmen kann. Der US-Amerikaner in Diensten der Kangaroos nahm nun das Heft in die Hand und sorgte mit drei Dreiern in Folge für eine eigene 47:43 Führung. Beim Spielstand von 49:48 ging es in das letzte Viertel. Nun übernahm Routinier Emanuel Richter die Verantwortung bei Stadtbergen und erzielte sechs Punkte in Folge (55:50). Die Gäste konterten erneut, führten plötzlich wieder 59:57, nach Körben von Dominik Veney und Nedim Hadzovic stand es zwei Minuten vor dem Ende dann 67:61 für die Kangaroos, es sollte die höchste Führung an diesem Abend für Leitershofen sein. Auf beiden Seiten mussten nun Spieler foulbelastet vom Feld, die Erfolgsquote bei Freiwürfen erreichte auf beiden Seiten aufgrund schwindender Kräfte nicht mehr die Quoten der Angangsphase der Partie. Am Ende wurde es hochdramatisch: 18 Sekunden vor dem Ende führte die BG 67:64, es blieb ein Angriff für die Nordbayern. In einer solchen Phase stellt sich dann immer die Frage: Den Dreier des Gegners zu verteidigen oder ein taktisches Foul zu begehen, um dem Konkurrenten nur zwei Freiwurfe zu gewähren. Natürlich mit der Gefahr des offenen Rebounds bei einem vergebenen zweiten Wurf und je nach verbleibender Zeit eventuell weiteren Freiwurforgien. Die Leitershofer entschieden sich für Variante eins, auch weil fast alle Spieler nun mit ier Fouls belastet waren. Die prompt aber nicht klappte. Denn Güssbachs Alexander Engel traf abgezockt drei Sekunden vor dem Ende tatsächlich von jenseits der 6,75 Meter Linie zum Ausgleich. Im Anschluss wurde dann Emanuel Richter exakt 0,3 Sekunden vor dem Ende doch etwas unclever in der eigenen Spielhälfte gefoult und durfte nochmals an die Linie. Unter dem Jubel der Fans behielt er die Nerven und versenkte beide Würfe sicher in der Reuse. Den letzten weiten Einwurf des TSV fing dann Bernhard Benke, der 40 Minuten lang getrost als der Turm in der Schlacht bezeichnet werden konnte, im Stile eines Fußballtorwarts ab.
Beinahe wäre man am 21. Spieltag noch einmal näher an Tabellenführer Oberhaching herangerückt. Doch wieder einmal behielten die Münchner die Nerven und siegten nervenstark in Bad Aibling mit 70:67. Demzufolge reichen den Oberbayern nun zwei Siege zur Meisterschaft. Die BG hingegen hat ihre Ausgangsposition um Platz zwei stark verbessert, da die Verfolger Breitengüssbach und Treuchtlingen nun im restlichen Saisonverlauf zwei Spiele mehr als die Kangaroos gewinnen müssen, um an diesen noch einmal vorbeizuziehen.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen:
Carr (26/5 von 6 Dreiern), Fiebich (1), Londene (4), Dorsch, Benke (14), Hadzovic (2), Hoedt, Veney (6), Richter (16/1 Dreier)
Beste Werfer Breitengüssbach:
Land (15), Engel (12), Lorber (9).
Im Vorspiel unterlag die zweite Mannschaft in der 2. Regionalliga Süd dem TSV Weilheim mit 85:99. Die U12 der Leitershofer gewann beim SSV Schrobenhausen mit 96:45, für die Qualifikation zur südbayerischen Meisterschaft fehlt dem Team von Trainer Emiliano Zapata nur noch ein einziger Sieg.
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Ian Chadwick: „Das Spiel war sehr ausgeglichen und hätte eigentlich keinen Verlierer verdient gehabt. Ich ziehe den Hut vor der Einsatzbereitschaf, der Moral und dem Kampfeswillen meiner Spieler, die heute angesichts der Verletztenmisere über ihre Grenzen hinaus gegangen sind.“
„Das Spiel war sehr ausgeglichen und hätte eigentlich keinen Verlierer verdient gehabt. Ich ziehe den Hut vor der Einsatzbereitschaf, der Moral und dem Kampfeswillen meiner Spieler, die heute angesichts der Verletztenmisere über ihre Grenzen hinaus gegangen sind.“
BG-Co-Trainer Daniel Hamberger: „Mitte der Woche dachten wir noch, seit langem wieder einmal mit der besten Mannschaft spielen zu können. Und dann kam ein Ausfall nach dem Anderen, kaum zu fassen. Besonders bitter ist es für Michi Dorsch, laut unserem Mannschaftsarzt Dr. Pesch ist es wohl das Innenband. Wir drücken ihm alle die Daumen, dass es bald wieder weiter geht.“.
BG-Guard Emanuel Richter: „Ich war mir absolut sicher, dass ich beide Freiwürfe am Ende verwandeln werde, ich bin lange genug im Geschäft, um in einer solchen Situation die Nerven zu behalten. Nun haben wir eine gute Ausgangsposition für Platz zwei, gewonnen ist aber noch nichts. Wir haben vor allem auswärts ein sehr schweres Restprogramm und müssen fokussiert wie heute bleiben“. BG-Teammanager Andreas Moser: „Das Hinspiel war noch ein wahres Offensivspektakel, heute war die Taktik auf beiden Seiten eine ganz andere. Es gibt sicher schönere, aber dafür kaum spannendere Spiele als das Heutige. Toll, dass wir mit etwas Glück das bessere Ende für uns hatten, Kompliment aber auch an den Gegner. Lorber war sicherlich der beste Verteidiger, den CJ im bisherigen Saisonverlauf gegen sich hatte.“