Die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen hat in der BARMER 2. Basketball einen Rückschlag im Kampf um die bestmögliche Play-Off Platzierung hinnehmen müssen. Am Sonntagabend unterlag man vor 300 Zuschauern auswärts bei der VR BANK Würzburg Basket Akademie mit 83:86. Damit musste man den punktgleichen Rhein Stars Köln wieder die vor einer Woche erlangte Tabellenführung überlassen. Die Rheinländer hatten bereits am Samstag ihr Auswärtsspiel in Ludwigsburg knapp mit 81:77 für sich entschieden.
Die Mainfranken mussten im Zuge der Belastungssteuerung auf das Top-Duo Hannes Steinbach und Calvin Wishart verzichten. Beide hatten am Vorabend noch in der BBL gegen Oldenburg 35 bzw. 23 Minuten auf dem Feld gestanden, dazu unter der Woche in der Champions League gegen die Italiener aus Derthona gespielt und den nächsten europäischen Auftritt am Mittwoch im griechischen Patras bereits vor Augen. Dazu fehlte bei den Baskets Kapitän Lucas Roth verletzungsbedingt, die Kangaroos wiederum mussten den angeschlagenen Aufbauspieler Tin Udovicic ersetzen. Im TGW-Sportzentrum Feggrube kam es aber zu einem echten Bruderduell. Leitershofen Basti März traf auf seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Jonas, der nach längerer Verletzungspause wieder in den Kader der Akademie zurückgekehrt war. Beide wurden dann zeitgleich in der sechsten Spielminute eingewechselt. Doch zum Spiel: Beide Teams gewährten sich zunächst wechselseitig sehr einfache Körbe, die Defensive wurde eher nachrangig behandelt. Die Kangaroos punkteten vornehmlich durch Ferenc Gille direkt am Brett, darunter auch mit zwei spektakulären Dunkings, führten nach fünf Spielminuten mit 16:14. Mitte des ersten Viertels kamen die Würzburger aber besser ins Spiel, erhöhten die Intensität in der Verteidigung und trafen auch einige Dreier. Im Vergleich zu den letzten Partien hatten die Kangaroos ihr Visier von jenseits der 6,75 Meter Linie nicht gut eingestellt, von sieben Versuchen fand bis dahin kein einziger Ball den Weg in die Reuse. Eine 27:20 Führung nach zehn Minuten war die Konsequenz hieraus, BG-Coach Emanuel Richter zeigte sich sichtlich unzufrieden mit seinem Team. Seine Laune verbesserte sich auch im zweiten Viertel nicht, als seine Mannschaft nach mehreren Turnovers und Fehlwürfen aus der Distanz sogar mit 20:35 in Rückstand geriet. Es dauerte fast vier Minuten, bis die BG durch Oliver Borgol die ersten Punkte erzielte. Die Aufforderung des Hallensprechers an die Zuschauer, in der eiskalten Spielhalle doch endlich Türen und Fenster zu schließen, schien die Gäste zumindest etwas zu erwärmen. Erneut Borgol sowie Diculecu per Freiwurf verkürzten zumindest wieder auf 30:39. Dies war dann auch der Abstand zur Halbzeit, welche die Franken mit 47:38 verdient für sich entschieden. Entscheidend für den Rückstand sicherlich die Bilanz der Leitershofer zur Halbzeit von der Dreierlinie: Kein Treffer bei elf Versuchen.
Nach dem Seitenwechsel stellten die Leitershofer auf Zonenverteidigung um, wodurch man wieder bis auf fünf Punkte herankam. Die Baskets zeigten sich aber nicht beeindruckt und bauten den Vorsprung bis zur 26. Spielminute sogar auf 64:47 aus. Zu viele Turnovers und weitere Fehlwürfe von der Dreierlinie der BG waren hierfür ausschlaggebend. Die BG fand kaum eine Lösung, überhaupt einen vernünftigen Korbabschluss zu erzielen, das Team präsentierte sich in dieser Phase komplett von der Rolle. Mit einer 68:55 Führung für die Mainfranken und einer 0/19 Dreierquote für die Stadtberger ging es dann in das letzte Viertel. In den letzten zehn Minuten zeigte die Zonenverteidigung aber zunächst Wirkung und die Gäste verkürzten dank einiger gelungener Offensivaktionen auf 66:70, um anschließend den Rückstand erneut durch zwei Dreier der Gastgeber wieder auf 66:76 anwachsen lassen zu müssen (35. Spielminute). Eine Minute später dann die Premiere, Dragos Diculescu erzielte im 24. Versuch den ersten erfolgreichen Dreier für seine Farben an diesem Abend. Dieser brachte Hoffnung für die Kangaroos, welche anschließend auf 75:78 und 83:86 (39. Minute) herankamen, dabei aber auch einige weitere aussichtsreiche Chancen vergaben. In der letzten Minute ging es dann hin und her, ohne dass einem Team ein Korb gelang. Mit der Schlusssirene vergaben die Kangaroos die letzte Chance zum Ausgleich.
Am kommenden Samstag (19.30 Uhr) geht es dann wieder auf eigenem Terrain weiter. Dann empfangen die Kangaroos in der Stadtberger Sporthalle die CATL Basketball Löwen Erfurt aus Thüringen.
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen: Williams (8), Marei 8(), Duarte (7), Gille (17), Hinckson (10), Westermeir (2), März (1), Borgol (9), Theiß (2), Diculescu (19)
Beste Werfer Würzburg: Skladanowski (27), Veller (13), Narvilas (10).
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter: „Glückwunsch an Würzburg zum Sieg, sie haben uns gezeigt, wie man verteidigt. Die Niederlage heute ist verdient. Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit jedes Mal das eins gegen eins verloren und dazu nichts getroffen. Wir haben es anschließend versucht, die Zonenverteidigung hat dann auch funktioniert, aber als wir in den Lauf kamen, war es einfach schon zu spät. Wir werden die Fehler analysieren und dann hart weiterarbeiten“.
BG Co-Trainer Martin Jankov: „Nur drei von 32 Dreiern, das sind 9% und natürlich weit unter unserem Schnitt, der Gegner hatte fast 40%. Auch 19 Turnovers sind gegen Würzburg zu viel. Insgesamt kamen wir einfach zu spät in die Partie rein, das war keine gute Leistung“.
Kangaroos Geschäftsführer Wayne Chico Pittman: „Die Leistung heute in der Verteidigung, beim Rebound, eigentlich überall, war nicht so, dass wir hier gegen eine Nachwuchsmannschaft hätten gewinnen konnten. Wenn man ganz oben in der Tabelle oder den Play-Offs dabei sein will, muss man fokussiert sein, und zwar in jedem Spiel, sonst darf man diesen Anspruch nicht haben. Wir haben in dieser Saison aber oft genug gezeigt, dass wir das können. Wir arbeiten die Niederlage in aller Klarheit auf und werden dann nächste Woche gegen Erfurt sicherlich wieder anders auftreten. Danke an unsere mitgereisten Fans, sie hätten für diesen Aufwand an einem Sonntagabend mehr verdient“.