Erste Heimniederlage für die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Am Samstagabend unterlagen die Kangaroos den Seeburger College Wizards Karlsruhe in einer hochspannenden, mitunter aber zerfahrenen Partie knapp mit 73:77 (36:30). Zumindest über einen Zuschauerrekord konnte man sich bei der BG freuen. Exakt 824 Fans hatten den Weg in die Stadtberger Sporthalle gefunden, der bisher beste Wert in dieser Saison.
Die Kangaroos konnten auf keine gute Trainingswoche zurückblicken. Bis auf die Langzeitverletzten meldeten sich zwar alle Akteure für das Match bereit. Nemanja Scekic hatte aber die ganze Woche wegen Rückenbeschwerden kein einziges Mal trainieren können, Teathloach Pal aufgrund eines Magen-Darm-Infekts ebenso wie Max Uhlich wegen Fußbeschwerden auch nur höchst eingeschränkt und auch einige andere Akteure mussten wegen kleinerer Blessuren zwischenzeitlich pausieren. Demzufolge hatte, wohlwissend dass einige Akteure an diesem Abend nur ein eingeschränktes Pensum absolvieren können, die Starting-Five der Stadtberger ein deutlich verändertes Gesicht gegenüber den Spielen zuvor. Karlsruhe war nach deren eher durchwachsenen Saisonstart noch kurzfristig auf dem Transfermarkt aktiv geworden und hatte Jakob Hanzalek vom SC-Rist Wedel verpflichtet. Kein schlechter Deal, wie sich zeigen sollte. Am Ende hatte der gebürtige Memminger, der bei Ulm und Ehingen aber auch schon PR-A Erfahrung vorzuweisen hat, 19 Punkte auf dem Konto und war sicher einer der Matchwinner der Badener.
Auch in veränderter Startformation lief es zunächst sehr gut für die Leitershofer. Man legte ein sehr starkes erstes Viertel aufs Parkett und gewann dieses klar mit 26:12. In den zweiten zehn Minuten stotterte dann der BG-Motor schon ein wenig. Einige Turn-Overs zu viel, eine länger anhaltende Schwäche beim Rebound, dazu eine schnell anwachsende Foulbelastung sorgten dafür, dass die Wizards, ohne selbst groß zu überzeugen, bis zum Pausentee wieder auf 30:36 herankamen. Nach dem Seitenwechsel bauten die Einheimischen in einer wilden Phase, wo beide Teams fast nur noch Turnovers produzierten, den Vorsprung bis zur 25. Minute auf 46:37 aus. Karlsruhe hatte nun die Strategie gewechselt, spielte die zweite Hälfte praktisch mit fünf Akteuren durch. Durch noch mehr Fouls der Stadtberger durften die Gäste fortlaufend an die Freiwurflinie und nutzen diese Chancen zumeist gut. Die Fächerstädter führten nach dem dritten Viertel plötzlich mit 54:50. Zu diesem Zeitpunkt hatte Karlsruhe bereits 29 Freiwürfe auf dem Konto, die Leitershofer gerade deren drei, eine sicher auch nicht alltägliche Quote. Trotzdem ging noch einmal ein Ruck durch die Reihen der Kangaroos. Mit viel Kampfgeist und Engagement drehte man das Spiel erneut und führte zwei Minuten vor dem Ende wieder mit 71:66. Die Fans trugen das Team förmlich nach vorne. Dann kam es aber knüppeldick. Ein Foul an der Dreierlinie, gleich darauf das fünfte Foul von Teathlocah Pal, zwei Turnovers und einige offene Würfe, die das Ziel verfehlten brachten eine erneute Wende im Spiel. 38 Sekunden vor dem Ende gingen die Wizards mit zwei weiteren Freiwürfen wieder 74:72 in Führung. Trotz einiger weiterer guter Chancen gelang es der BG aber nicht mehr, die Niederlage zu verhindern.
Am nächsten Wochenende pausiert die Liga nun. Sicher eine willkommene Pause für die Kangaroos, Verletzungen auszukurieren und die Tanks wieder aufzuladen, ehe es in zwei Wochen dann auswärts in Speyer weiter geht. Da nächste Heimspiel wird dann sicher wieder ein echtes Highlight, am Samstag den 26.11. ist der FC Bayern München dann in Stadtbergen zu Gast.
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen:
Scekic (8), Lagermann (11), Hack-Vazquez (2), Pal (10), Topalovic (13), Mayer (14), Uhlich (9), Londene (4), Tumbasevic, Tomic, Westermeir (2), März.
Beste Werfer Hanau:
Rodriguez (19), Hanzalek (19), Rupp (18), Kudic (12)
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter: „Wir hatten leider sehr viele Ausfälle unter der Woche und wenn man in dieser Liga bestehen will, bedarf es einem harten und konzentrierten Training. Das hatten wir nicht und deswegen haben wir heute sicher nicht so gut gespielt wie in den Matches zuvor. Ich muss den angeschlagenen Jungs trotzdem Respekt zollen, dass sie heute überhaupt aufgelaufen sind. Der Kampfgeist und das Engagement meiner gesamten Mannschaft war auch absolut in Ordnung. Die Turnovers dürfen in dieser Vielzahl so trotzdem nicht passieren, dazu haben wir vielen offene Würfe nicht getroffen. 73 selbst erzielte Punkte haben dann heute nicht zum Sieg genügt.“
Co-Trainer Martin Jankov: „Die ersten sechs Wochen mit sechs Spielen in der 2. Bundesliga waren sehr intensiv und heute kamen wir ein wenig auf dem Zahnfleisch zum Spiel. Die Pause kommt jetzt gerade richtig, um wieder Kräfte zu sammeln. 6:6 Punkte und Platz fünf in der Tabelle passen, aber natürlich wollen wir dann in den nächsten Spielen auch wieder punkten, das Feld in der PRO B ist weiter sehr eng.“
BG-Guard Lukas Mayer: „Das ist natürlich ein bitterer Abend für uns. Wir hatten die erste Halbzeit gut im Griff. Dann haben wir die Würfe gut herausgespielt, aber zu wenig getroffen. Trotzdem geht es weiter, wir verarbeiten ein, zwei Tage die Niederlage und freuen uns dann auf die nächsten Spiele.“
Kangaroos-Geschäftsführer Andreas Moser: „Es war unter diesen personellen Vorzeichen sicher nicht unsere beste Saisonleistung. Trotzdem der Dank an die Fans, die uns fast erneut auf die Siegesstraße geschriene haben. Die Unterstützung war großartig und wir freuen uns schon auf das nächste Heimspiel gegen den FC Bayern und sind gespannt, ob wir die Zuschauerzahl nochmals steigern können.“