Eine einzige Woche hat genügt, dass sich die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen in der 1. Regionalliga Südost auf den harten Boden der Tatsachen katapultiert hat. Am Samstagabend verlor man das zweite Spiel in Folge, dieses Mal mit 60:70 (30:23) gegen die Bundesliga Reserve von Science City Jena. Erschreckender als die Niederlage war dabei allerdings die Vorstellung der Kangaroos, welche sich total von der Rolle präsentierten.
Die Vorzeichen für das Match standen nicht besonders gut für die BG. Aufbauspieler CJ Carr fehlte gesperrt, Powerforward Dominik Veney musste nach dem Einspielen mit Kniebeschwerden passen. Dadurch mussten die Leitershofer nicht nur auf ihren vermeintlich jeweils besten Offensiv- wie Defensivspieler verzichten, sondern letzten Endes wohl auch auf die beiden Akteure, welche in der Mannschaft eine Führungsrolle einnehmen können, was sich aber erst im Laufe des Spieles herauskristallisieren sollte. Die Partie begann in neuer ungewohnter Rollenverteidigung erwartungsgemäß holprig, fast jeder Akteur auf Seiten der BG zeichnete sich erst einmal mit zwei, drei krassen Fehlpässen aus. Da man aber in der Verteidigung ordentlich arbeitete und die Gäste aus Thüringen, bei denen der älteste Spieler gerade einmal 19 Jahre alt war, auch nicht so Recht ins Spiel kamen, konnten die Stadtberger in der ersten Halbzeit meistens kleinere Führungen verbuchen. 18:13 nach dem ersten Viertel, 30:23 zur Halbzeit, es war zwar ein Low-Score-Game, aber die rund 350 Fans hatten durchaus die Erwartung, dass die Halbzeitführung die Basis sein würde, die anfängliche Nervosität abzuschütteln.
Doch weit gefehlt. Das dritte Viertel wurde zum Desaster. Alle Fehler aufzuführen, ob spielerisch, kämpferisch oder auch taktisch, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Es ging nun gar nichts mehr zusammen, die Leitershofer wirkten nun komplett verängstigt, fast schon wie gelähmt. Die Gäste bemerkten natürlich auch, dass es so schnell keine solch gute Gelegenheit mehr geben würde, zwei Punkte in deren Kampf gegen den Abstieg zu ergattern. Mit sage und schreibe 8:24 wurde das Viertel seitens der BG abgegeben, in der 26. Minute übernahm Jena mit 35:34 die Führung, bis Ende des Abschnittes gelang Leitershofen noch ein magerer Korb. Zu Beginn des Schlussviertels durfte dann das 17-jährige Eigengewächs Niklas Moosrainer sein Regionalligadebüt bei den Leitershofern geben. Der Youngster führte sich gleich frech mit einem erfolgreichen Dreier ein uns zeigte auch in der Verteidigung Biss. Er war neben Lewis Londene wohl der einzige Spieler auf Stadtberger Seite mit sogenannten „freiem Kopf“, viele Fans hätten ihn vielleicht schon ein paar Minuten früher auf dem Feld gesehen. Beim Stand von 48:53 kam dann nochmals Hoffnung auf. Durch eine Reihe vollkommen sinnloser Fouls an Stelle guter Verteidigungsarbeit gestattet man den Thüringern dann in vier Minuten sage und schreibe 16 Freiwürfe, welche wohlgemerkt keine Stop-Clock Würfe waren. Und weil man im Angriff dann in dieser Phase weiterhin konzeptlos agierte, musste sich der Gegner noch nicht einmal anstrengen, einen verdienten Sieg mit auf die lange Heimreise in den Osten zu machen.
Bleibt als positiver Aspekt, dass Michael Dorsch nach seinem unendlichen Verletzungspech erstmals wieder auf das Spielfeld zurückkehrte. Am kommenden Sonntag geht es für die Kangaroos in Bamberg weiter. Sollte dem Team keine deutliche Leistungssteigerung gelingen, wird es auch in Oberfranken fast unmöglich werden, Punkte einzufahren. Dann wird langsam aber sicher auch der zweite Tabellenplatz in Gefahr geraten.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen:
Fiebich (3/1 Dreier), Zink, Dorsch, Benke (13), Behnisch (2), Moosrainer (3/1 Dreier), Londene (10), Hadzovic (13), Tesic (2), Hoedt, Richter (14/4 Dreier).
Beste Werfer Jena:
Becker (15), Krause (14), Heber (10), Förster (10)
Besser als die erste machte es die zweite Mannschaft und besiegte im Vorspiel den TSV Jahn Freising mit 94:87. Mit diesem Erfolg hat sich die Mannschaft in der 2. Regionalliga Süd erst einmal wieder in Richtung Mittelfeld der Tabelle abgesetzt.
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Ian Chadwick: „Wir konnten die Ausfälle der Leistungsträger nicht verkraften. Jena hat das in allen Bereichen schlauer gemacht als wir, ich nehme mich selbst da explizit nicht aus. Wir haben bis dato viele Spiele zusammen gewonnen und müssen nun auch zusammen verlieren, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren. Für die Fans war es heute bitter. Diese Leistung haben sie definitiv nicht verdient, trotzdem gab es weder Pfiffe noch Unmutsäußerungen.“
BG-Kapitän Dominik Veney: „Leider war mein Einsatz heute wegen meiner Kniebeschwerden nicht möglich. Am Montag ist ein Termin bei unserem Mannschaftsarzt Dr. Pesch, dann sehen wir weiter. Richtig gut sieht es aber nicht aus“.
BG-Teammanager Andreas Moser: „Es geht schnell im Sport, vor acht Tagen war noch grenzenlose Euphorie, heute Abend liegen wir augenscheinlich flach auf dem Boden. Wir werden uns aber sicherlich intern nicht zerfleischen, die Situation in Ruhe analysieren und versuchen, es besser zu machen. Noch haben wir weitere neun Spiele in dieser Saison. Da wiederholt die Frage nach der Sperre von CJ aufkam, es wurde uns bis dato keine Entscheidung mitgeteilt, obwohl wir bereits am Montagmorgen unsere Stellungnahmen abgegeben haben. Damit greift die Regel, dass der Spieler automatisch gesperrt ist.“