Kangaroos gewinnen dramatisches Spitzenspiel in Fellbach

Kangaroos gewinnen dramatisches Spitzenspiel in Fellbach
Kangaroos gewinnen dramatisches Spitzenspiel in Fellbach
Bildquelle: Kangaroos Social Media

Die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen hat in der BARMER 2. Basketball Bundesliga PRO-B am Samstagabend einen riesigen Schritt in puncto einer maximal guten Platzierung für die an Ostern beginnende Play-Off Runde getätigt. Die Kangaroos entschieden das Spitzenspiel bei den SV Fellbach Flashers in einer hochdramatischen Partie mit 80:78 nach Verlängerung (67:67; 39:34) zu ihren Gunsten. Der Abstand auf die Stuttgarter Vorstädter als auch die Baskets Speyer als Tabellendritter bzw. Tabellenvierter ist damit drei Spieltage vor Ende der Hauptrunde auf sechs Punkte angewachsen. Von diesen Teams ist die BG nur noch theoretisch einzuholen. Demzufolge wird sich der Fokus um die Plätze eins und zwei auf das Duell mit den Rhein Stars Köln konzentrieren. Zur Erklärung: Jeder besser platzierte Rang im Abschlussklassement bringt im Fortlauf einer Play-Off Runde, sofern man diese dann auch erreicht, Vorteile beim Heimrecht in einem etwaigen dritten Spiel der Best-of-three Serien.
 
Dritter gegen Ersten, das Match sorgte für echte Play-Off-Atmosphäre. Die Kulisse war ein Vorgeschmack auf die bald startende Saisonverlängerung. Die der früheren Stadtberger „Osterfeldhölle“ ähnelnde Gäuäckerhalle im weit malerischen Remstal war mit 620 Zuschauern restlos ausverkauft, auch 30 Fans aus Stadtbergen konnten Tickets ergattern und machten sich lautstark bemerkbar. Ohne großes Abtasten ging es los Die Partie war sofort von Intensität und Härte gekennzeichnet. Chris Hinckson wurde auf dem Weg zum Korb hart am Rande eines unsportlichen Fouls aus der Luft gerissen. Kurz darauf krümmte sich Asa Williams schmerzverzerrt am Boden nach einem harten Offensivfoul des Gegners, konnte dann aber zum Glück weiter machen. Basti März wurde beim Korbleger in die Werbebanden befördert. Die Leitershofer zeigten sich aber auch nicht als Schulbuben und hielten voll dagegen, gerade unter dem Korb war an versteckten Fouls, maximalem Körpereinsatz und jede Menge Trash Talk beidseitig alles geboten. Kein Wunder, dass sich im ersten Viertel (22:21 für die BG) kein Team absetzen konnte. Der zweite und dritte Abschnitt gehörte aber den Gästen. Man zeigte großartigen Angriffsbasketball und konnte das starke SV-Duo am Brett, Brian Butler und 2,18 Meter Riese Daniel Mayr, ganz gut kontrollieren und versperrte oft mit Doppeln den Weg zum Korb. Das ging logischerweise auf Kosten einiger freier Dreier der Gastgeber, die vor allem Nik Schlipf nutzte und sechs Mal von jenseits der 6,75 Meter Linie scorte. Bis zur 31. Minute zog die BG auf 59:47 davon, der höchste Abstand an diesem Abend. Es lag an der Klasse der Fellbacher, einigen Fehlwürfen der Kangaroos, aber auch an der fortan geänderten Linie der Unparteiischen, die von der bis dato großzügigen Handlungsweise in einer allerdings eminent schwer zu leitenden Partie abrückten und nun deutlich mehr Fouls verhängten. Dies ging eher zu Lasten der Stadtberger. Mit einem beeindruckenden 16:1 Run drehte Fellbach das Blatt und ging selbst wieder in Führung. Die BG behielt aber die Nerven, der krankheitsbedingt noch geschwächte Jannik Westermeir glich per Dreier zum 65:65 aus, der starke Ferenc Gille erhöhte auf 67:65, die Führung wurde aber durch zwei Freiwürfe von Zaire Thompson wieder egalisiert. Ihre jeweils letzte Chance auf den goldenen Schuss nutzen beide Teams nicht, Verlängerung.
 
Das Momentum lag hier sicher eher bei den Württembergern. Das Publikum und die Aufholjagd im Rücken, dazu gelten die Flashers als das routinierteste Team der Liga, hatten zuletzt zehn von zwölf Spielen gewonnen. In diese Richtung schien es auch zu gehen, nach gut zwei der 5-minütigen Overtime führten die Einheimischen 74:70. Leitershofen hatte aber nochmals taktisch umgestellt. Man attackierte den Korb nur noch direkt und verzichtete auf jegliche Distanzwürfe. Das sollte final den Unterschied machen. Fellbach setzte fortan weiter auf Dreipunktwürfe, kaum verwunderlich angesichts einer Quote bis dato von über 45%. Vergab aber dann allerdings drei Dreier in dieser absoluten Crunchtime und konnte in der Verteidigung den Zug der Leitershofer Akteure zum Korb nur mit Fouls stoppen. Diese Freiwürfe bedurften einer hohen Coolness der Leitershofer Werfer. Die Stuttgarter Fans zogen hinter dem Korb eine große Show ab und wedelten sogar mit den aus der Verankerung gerissenen Werbebanden. Zwei Mal Chris Hinckson, drei Mal Asa Williams, zwei Mal Elias Marei – das waren 7 Treffer bei 8 Versuchen inkl. eines unglaublichen weiteren Dreiers von Jannik Westermeir. Mit einem 10:1 Rund hatte man das Spiel gedreht, der letzte Dreier der Flashers mit der Schlusssirene von der Mittellinie durch Whitaker war trotzdem noch ein echtes spielerisches Highlight zum Abschluss dieses spektakulären Basketballabends.
 
Die Kangaroos und ihre Fans, die in puncto Engagement und Power dem Team in nichts nachgestanden hatten, konnten sich nach einer kurzen Feier zufrieden auf den Heimweg machen. Am kommenden Samstag geht es erneut auswärts weiter, dann gastiert die BG bei den FRAPORT Skyliners Juniors in Frankfurt. Am Sonntag, 6. April steht dann das letzte Heimspiel der Hauptrunde zu Hause gegen Ludwigsburg an (16.30 Uhr), eher die Runde in Ehingen beschlossen wird. Erstes Play-Off Heimspiel ist dann am Ostersamstag.
 
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen: Williams (15), Marei (10), Duarte (2), Gille (20), Hinckson (13), Westermeir (6), März (1), Borgol, Theiß, Diculescu (13), Udovicic.
 
Beste Werfer Fellbach: Schlipf (27), Whitaker (16), Butler (11).
 
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter:
„Das ist ein Sieg mit Charakter. Gegen alles und jeden. Normalerweise verliert man so ein Spiel, wenn man so lange geführt hat. Aber die Jungs haben Eier gezeigt, auch als wir in der Overtime wieder zurücklagen. Glückwunsch an meine Spieler zu einer klasse Leistung. Fellbach hatte seit Anfang Oktober ja nur ein Heimspiel verloren. Es war ein enges Spiel, ich glaube der Sieg ist trotzdem verdient“.
 
BG-Co Trainer Martin Jankov: „Es war eine gelungene Revanche für die 91:93 Niederlage im Hinspiel. Es haben heute zwei Topteams gespielt. Fellbach war überragend von der Dreierlinie mit über 40%, wir hatten aber mehr Rebounds und weniger Turnovers und gelungene Strategien, als die Würfe von außen nicht so fielen. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragten Elias, Ferenc und Chris noch einmal heraus, aber auch die zwei Dreier von Jannik, der trotz Krankheit spielte, waren eminent wichtig“.
 
Wayne Chico Pittman, Kangaroos-Geschäftsführer: „Das war heute ein Vorgeschmack auf die Play-Offs, was einen da erwartet. Wir haben bewiesen, dass wir dem Druck standhalten können. Die Freiwürfe in der Overtime, was eine mentale Stärke, da ziehe ich den Hut. Kompliment an Mannschaft und Trainer. Das Spiel war sehr hochklassig, sehr taktisch geprägt, aber auch extrem hart und nicklig. Aber am Ende gibt man sich die Hand. Danke an unsere Fans, die sich hier haben nicht unterkriegen lassen und Bestandteil des Sieges waren“.