Kangaroos Saison endet in Essen

Kangaroos Saison endet in Essen
Kangaroos Saison endet in Essen
Bildquelle: Kangaroos Social Media

Die Saison 2024/2025 in der BARMER 2. BASKETBALL BUNDESLIGA ist für die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen seit dem späten Freitagabend beendet. Bei den ETB Miners Essen verlor man auch das zweite Achtelfinal-Play-Off Spiel mit 68:78 (34:43) und ist damit im Modus „Best of Three“ aus dem Wettbewerb ausgeschieden.
 
In der Sporthalle „Am Hallo“ im Ruhrgebiet standen die Kangaroos von Beginn an enorm unter Druck, denn bekanntermaßen hätte nur ein Sieg zu einem entscheidenden dritten Spiel in Stadtbergen geführt. Die BG musste auf Ferenc Gille verletzungsbedingt verzichten, Dragos Diculescu ging gehandicapt mit einer Fingerverletzung ins Spiel. Die Partie war zunächst von keinem hohen Tempo geprägt, beide Teams schienen durchaus Respekt voreinander zu haben und tasteten sich ab. Die Stadtberger kamen kaum zum Brett des Gegners durch, punkteten aber aus der Distanz und führten nach fünf Minuten mit 11:9. Danach übernahmen die Gastgeber die Regie und zogen mit einem 10:0 Lauf erst einmal davon, das erinnerte an das erste Spiel vor einer Woche. Diesen Rückstand konnten die Kangaroos aber bis zum Ende des ersten Viertels wieder kontern und lagen beim Spielstand von 18:22 noch in Schlagweite. Den Schwung nahm man aber nicht richtig mit. Man mühte sich sowohl im zweiten als auch im dritten Viertel redlich, kämpfte und ackerte, irgendwie fehlte aber die Lockerheit, aber auch die Idee im Spiel der Leitershofer. Die erneut sehr clever auftretenden Miners nutzen dies eiskalt und zogen konstant auf immer acht bis 15 Punkte Vorsprung davon. Eine denkbar schlechte Ausgangslage, hatte das Team aus dem Ruhrgebiet als Tabellenachter der Nordgruppe ohnehin schon wenig Druck in den Play-Offs, die Sicherheit des Vorsprungs tat nun ein Übriges. Dazu fiel bei den Leitershofern die Trefferquote partiell nach unten ab. Als Essens bester Spieler, Brian Dawson, in der 28. Spielminute per Korbleger zum 66:50 einnetzte, schien die Vorentscheidung gefallen.
 
Ob die Westdeutschen nun plötzlich doch ein wenig Angst vor dem Gewinnen bekamen oder die Defensive der Kangaroos besser wurde, wahrscheinlich war es ein Mix aus beidem, welches das Match noch einmal spannend machen sollte. Essen gelang zehn Minuten lang nur noch ein einziger Punkt. Die Kangaroos reduzierten den Rückstand auf 63:67. Asa Williams erzielte sogar einen weiteren Korb, der aufgrund eines Offensivfouls des US-Amerikaners aber aberkannt wurde. Per se eigentlich eine wirklich hervorragende Aufholjagd. Irgendwie hatten aber wohl nicht nur die über 100 Fans beim Public Viewing im myPSA Bistro in Augsburg trotzdem das Gefühl, dass man diese Schwächephase der Miners noch besser hätte nutzen können. Denn innerhalb des guten Laufes ließen die Leitershofer auch in dieser Phase einige aussichtsreiche Lay-Ups leichtfertig liegen und produzierten unnötige Turnovers. Dazu ging diese Phase richtig an die Körner, das Team von Trainer Emanuel Richter hatte ordentlich Kraftreserven liegen lassen, auch weil unter den Körben beidseitig knüppelhart gefightet wurde. Zwei Minuten vor dem Ende war man noch einmal auf 67:71 dran. Den Rest erledigte aber dann erneut Dawson, der zwei Mal durch die Leitershofer Abwehr spazierte und den Sieg für die Seinen sicherstellte. Die abschließenden Stopp-Clock Freiwürfe gaben dem Spiel wie bereits in Partie eins auch keine entscheidende Wende mehr.
 
Entsprechend enttäuscht mussten die Kangaroos das Ausscheiden hinnehmen und bedankten sich bei den rund 20 mitgereisten Fans. Unter dem Strich war man bereits im Achtelfinale auf einen weit routinierteren und abgezockten Gegner, der Spieler mit mehr Play-Off Erfahrung in seinen Reihen hatte, getroffen. Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass nicht alle Spieler der Kangaroos in dieser Saisonphase ihren allerbesten Basketball spielten. Bezeichnend, dass an diesem Abend Ole Theiss und Noel Duarte die tragenden Akteure der BG waren, zwei Spieler, die bis dato eher etwas kleinere Rollen im Teamgefüge hatten. Die aber oder gerade deswegen mental sehr befreit aufspielten. Sei es darum: Die Mannschaften der Nordgruppe werden künftig der Maßstab sein, wenn man in Stadtbergen höhere Ziele anstrebt. Sechs Nordteams erreichten bereits am Freitag das Achtelfinale, lediglich Fellbach und Speyer aus dem Süden erzwangen zumindest ein drittes und entscheidendes Spiel. Bezeichnend, dass diese beide Mannschaften auch in der Süd-Staffel den sicherlich routiniertesten Basketball gespielt hatten. Mit dem Ersten Platz in der Hauptrunde und der nachhaltigen strukturellen Verbesserung im Verein hat die BG aber in diesem Jahr sehr viel Positives erreicht und Maßstäbe gesetzt, nicht zu vergessen der deutlich gewachsene Zuschauerzuspruch in der Stadtberger Sporthalle. Zunächst aber sicherlich ein schwacher Trost für die Kangaroos, als sie am Samstagmorgen gegen sechs Uhr wieder an der Stadtberger Sporthalle eintrafen und die Saison damit beendeten.
 
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen: Williams (15), Marei (10), Duarte (11), Hinckson (5), Westermeir (2), März (3), Borgol (1), Theiss (13), Diculescu (3), Udovicic (5).
 
Beste Werfer Essen: Dawson (19), Selimovic (15), Sanders (12), Sperber (11), Schneider (11).
 
Stimmen zum Spiel
BG-Headcoach Emanuel Richter:
„Unsere Trefferquote war leider nicht auf dem gewohnten Level. Die Miners haben uns gut verteidigt und sind verdient weitergekommen. Glückwunsch. Ich bin trotzdem stolz auf das Team, das sowohl im ersten als auch im zweiten Spiel aus fast aussichtloser Lage wieder zurückgekommen ist. Die Wende haben wir dann leider nicht geschafft. Natürlich wollten wir nach Platz eins in der Südgruppe auch in den Play-Offs weit kommen, die Nordgruppe aber ist eben sehr stark. Es war trotzdem eine großartige Saison, danke an mein Team und vor allem auch die Fans“.
 
Kangaroos-Geschäftsführer Wayne Pittman: „Wir sind auf ein sehr erfahrenes Team gestoßen, es war eine sehr intensive und körperbetonte Serie. Es dann über das Knie zu brechen war leider nicht möglich. Jetzt sind wir enttäuscht, klar. Es gibt aber viele positive Aspekte aus der Saison, auf denen wir aufbauen können, wir werden hart weiterarbeiten. Ich möchte mich abschließend bei unseren Sponsoren, Supportes und Fans bedanken, die uns über die ganze Saison hinweg super getragen haben. Danke auch an die Miners, welche hier eine hervorragende Gastfreundschaft gewährt haben. Wir wünschen Essen auf jeden Fall viel Glück im Viertelfinale und vielleicht noch weiteren Runden“.