Die BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen hat das letzte Saisonspiel in der 1. Regionalliga Südost bei HAPA Ansbach mit 107:84 gewonnen. Da auch die Spiele der bis dato punktgleichen Verfolger einen für die Kangaroos guten Verlauf nahmen, sicherten sich die Stadtberger den zweiten Tabellenplatz und damit den inoffiziellen Vizemeistertitel.
Die BG kam in Mittelfranken schwer in die Partie, hatte zunächst wenig Wurfglück und ließ es auch in der Verteidigung relativ gemächlich angehen. Demzufolge lag man nach dem ersten Viertel bereits mit 15:27 in Rückstand, zu diesem Zeitpunkt war man de facto nicht mehr Zweiter, sondern Vierter in der Tabelle. Ganz anders dann die zweiten zehn Minuten: Mit einem furiosen 14:0 Zwischenrun binnen drei Minuten fand man ins Spiel zurück, dazu traf man in diesem Abschnitt sieben von acht Dreipunktewürfen und drehte bis zur Halbzeit das Blatt in eine eigene 52:49 Führung. Das zweite Viertel endete mit 37:22 für die Leitershofer, ein sicher nicht alltägliches Ergebnis. Die Offensivkraft beruhte aber zweifellos auf der nun hervorragenden Verteidigungsarbeit, in welcher sich die beiden Routiniers Emnanuel Richter und Dominik Veney die Bestnoten verdienten.
Den kleinen Vorsprung hielten die Leitershofer dann im dritten Viertel mit ein paar Punkten mehr oder weniger, ohne den Ansbachern aber auch nur einmal wieder die Führung zurückzugeben. Gegen Ende des dritten Abschnitts sorgte einmal mehr CJ Carr mit zwei Dreiern binnen einer Minute für eine kleine Vorentscheidung und sicherte der BG einen 73:64 Vorsprung. Die Moral der Mittelfranken, die eine relativ kleine Rotation spielen mussten aber trotzdem nie aufgaben, war dadurch gebrochen. Das Top-Verteidigerduo Veney-Richter bekam nun mit Jonas Zink nochmals wesentliche Unterstützung und zermürbte die Leistungsträger des Gegners förmlich. In der Offensive der Kangaroos lief es nun richtig rund, Punkt um Punkt baute man den Vorsprung aus, die noch in den letzten Wochen diagnostizierte Müdigkeit in den Knochen schien wie weggeblasen. Lewis Londene, an diesem Abend mit der Topquote von fünf Dreiern bei fünf Versuchen, war es vorbehalten, die 100-Punkte Grenze zu sprengen, der 17-jährige Niklas Moosrainer setzte gleich noch den letzten Dreier des Abends hinterher. Es war sage und schreibe der siebzehnte erfolgreiche Wurf von jenseits der 6,75 Meter Linie der Kangaroos in diesem Match bei einer herausragenden Dreipunktewurfquote von 49%.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Teammanager Andreas Moser auf der Bank schon vom eigenen Spiel abgewandt und verfolgte auf dem smartphone die Ergebnisse der Spiele in den anderen Hallen, welche etwas später beendet wurden. Schnell konnte Moser grünes Licht geben, Breitengüssbach gewann gegen Oberhaching und Treuchtlingen verlor zu Hause gegen Jena, wobei dieses Spiel dann lediglich für die Güssbacher noch wichtig war, welche sich dadurch vor den Altmühlfranken den letzten Platz auf dem Podium sicherten. Die Kangaroos konnten so gleich in Ansbach noch in die Saisonabschlussfestivitäten starten, bestens unterstützt von den Gastgebern, welche die Leitershofer in der Halle zum Pizzaessen einluden.
In der Analyse hatte man 2018/2019 sicher die mit Abstand beste Kangaroos-Mannschaft der letzten Jahre gesehen. Wenn dem Team überhaupt etwas gefehlt hat dann wahrscheinlich die Erfahrung in allen Bereichen, welche den verdienten Meister Oberhaching über 26 Spiele hinweg ausgezeichnet hatte. Aber auch dieser hatte drei Anläufe gebraucht, um den Weg in die 2. Bundesliga antreten zu dürfen. Eine Meisterschaft ist eben letzten Endes eine Frage unglaublicher Konstanz.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen:
Carr (24/6 Dreier), Zink (5/1 Dreier), Fiebich (3/1 Dreier), Moosrainer (5/1 Dreier), Londene (21/5 Dreier), Hoedt (2), Hadzovic (14), Benke (15/1 Dreier), Veney (4), Tesic, Richter (14/2 Dreier).
Beste Werfer Ansbach:
Koulibaly (19), Simon (18), Nzeocha (17), Roll (12).
Stimmen zum Spiel:
BG-Co-Trainer Daniel Hamberger: „Nach schwachem Start haben wir ein furioses zweites Viertel hingelegt. In der Halbzeit haben wir besprochen, dass wir geduldig bleiben müssen, weil die heute tiefer besetzte Bank für uns sprechen würde. So kam es dann auch. Kompliment an das Team, welches heute nochmals richtig gebissen hat, eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt hat und sich diesen zweiten Platz redlich verdient hat“.
BG-Kapitän Dominik Veney: „Wir wollten natürlich unbedingt Zweiter werden. Einerseits um Daniel einen schönen Co-Trainer Abschied zu geben, aber natürlich auch für Ian, der in den USA am Liveticker saß und uns noch viel Glück gewünscht hatte. Super, dass das geklappt hat.“
Aufbauspieler CJ Carr: „Es war ein tolles erstes Jahr in Europa für mich, ich durfte in einem Super-Team spielen und der Verein und alle Menschen hier waren herausragend. Nun werden wir im Sommer sehen, wie es weiter geht, alles ist möglich“.
BG-Teammanager Andreas Moser: „Nach dem letztjährigen enttäuschenden zwölften Platz war das Saisonziel, unter die ersten Fünf zurückzukehren und wieder mehr Zuschauer in die Halle zu locken. Das haben wir beides geschafft, wohlgemerkt in einer Liga, die ausgeglichen besetzt war wie nie. Und eben auch nicht auf Kosten unserer Jugendarbeit, im Gegenteil, auch hier haben wir weiter zugelegt. Natürlich ist ein großes Ziel, das wir uns nach der Hinrunde neu gestellt haben, offen geblieben, daran arbeiten wir für uns, unsere tollen Fans und ganz Stadtbergen weiter“.