Der neue Tabellenführer in der 1. Regionalliga Südost heißt BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen. Am Samstagabend bezwang man in einem packenden und hochdramatischen Spitzenspiel den bisherigen Leader TSV Oberhaching mit 88:82 (46:45) und tauschte mit den Münchner Vorstädtern den Tabellenplatz. Diesen hat man nun erst einmal zwei Wochen lang sicher, da der Spielbetrieb in der Liga erst am 10. November weitergeht.
Fast 650 Zuschauer in der Sporthalle Stadtbergen brauchten ihr Kommen sicherlich nicht zu bereuen. Von der ersten Minute an entwickelte sich ein absolut hochklassiges Match zwischen zwei absolut ausgeglichenen Teams. Schnell wurde klar, warum aktuell gerade diese beiden Mannschaften auf den beiden Spitzenplätzen in der Regionalliga stehen. Bereits im ersten Viertel wechselte die Führung mehrfach, Emanuel Richter stellte mit einem Dreier per Schlusssirene dann eine erste kleine 21:17 Führung nach zehn Minuten für die BG sicher. Die routinierten Hachinger belastete das wenig, insgesamt fünf Dreier binnen 6 Minuten sorgten dafür, dass man selbst mit 44:38 in Führung ging. Es sollte der höchste Gästevorsprung an diesem Abend sein. Denn die Kangaroos hielten sofort wieder dagegen, spielten in dieser Phase den Ball immer wieder klug unter den Korb und Bernhard Benke sowie Nedim Hadzovic drehten das Blatt bis zur Halbzeitpause wieder auf 46:45 zu Gunsten der Stadtberger.
Im dritten Viertel wurde das Match dann richtig intensiv. Zunächst vergaben Benke und Grujic auf jeder Seite je einen krachenden Dunking. Die Leitershofer verteidigten nun nahezu perfekt, ließen fast sechs Minuten keinen Korb des Gegners zu und zogen auf 53:45 davon. Die Tropics legten in dieser Phase noch einmal an Härte zu, warteten mit einigen fast schon grenzwertigen Fouls an CJ Carr und vor allem Bernhard Benke auf. Die Rechnung schien zunächst aufzugehen, denn bis Ende des dritten Viertels war man wieder auf 57:61 herangekommen. Allerdings war nun das Stadtberger Publikum mehr als präsent, feuerte sein Team bedingungslos an und wer gedacht hatte, dass die Leitershofer Spieler vor der Intensität des Gegners zurückschrecken würden, sah sich getäuscht. Vielmehr hielt man nun auch mit aller erlaubten und manchmal auch nicht erlaubten Härte dagegen, wobei die Unparteiischen das Geschehen zu jeder Zeit der Partie souverän unter Kontrolle behielten. Trotzdem stand es in der 32. Minute wieder 63:63. Das Momentum schien auf Seiten des TSV zu liegen, der in den vergangenen Wochen Dank seiner überragenden Routine viele solch enge Spiele in der Schlussphase gedreht hatte. Erneut an diesem Abend? Nein, denn auch die Kangaroos haben eben zwei ganz erfahrene Akteure in ihren Reihen: Emanuel Richter und Dominik Veney nahmen das Heft nun in die Hand und sorgten mit drei unglaublichen Dreiern erneut für eine Leitershofer Führung. Diese wuchs bis zur 38.Minute sogar auf 79:70 an. Das Spiel stand nun ganz im Mittelpunkt der beiden überragenden Spielmachern auf beiden Seiten, CJ Carr und John Boyer. Es ging hin und her, beim 83:80 fünfzig Sekunden vor dem Ende witterte Oberhaching nach 5 Boyer Punkten in Folge eine letzte Chance. Doch Carr, das kleinste Känguru, konterte zum 85:80 und dreizehn Sekunden vor dem Ende erhöhte Veney per Freiwurf nach einem technischen Foul um einen weiteren Punkt, dazu hatte die BG Ballbesitz. Erst in diesem Moment war die Entscheidung in dieser packenden Partie gefallen.
Beide Mannschaften führen nun mit 12:2 Zählern die Tabelle an, die Kangaroos aufgrund des aktuellen direkten Vergleiches auf Platz eins. Eine Reihe von Teams dahinter folgt mit bereits 8:6 Zählern. Nach dem sechsten Sieg in Folge ein wahrlich goldener Oktober für die die Stadtberger.
BG TOPSTAR Leitershofen/Stadtbergen:
Carr (24), Zink (3/1 Dreier), Fiebich, Londene (2), Hadzovic (9), Benke (21/13 Rebounds), Veney (7/2 Dreier), Tesic (7/1 Dreier), Hoedt, Richter (15/3 Dreier).
Beste Werfer TSV Oberhaching:
Boyer (15), Hustert (15/5 Dreier), Wohlers (14), Grujic (11)
Auch die zweite Mannschaft der Leitershofer in der 2. Regionalliga-Süd war am Samstagabend erfolgreich. Die hochgehandelte DJK SB München wurde souverän mit 78:58 besiegt, das Team verbesserte sich dadurch auf den sechten Tabellenplatz in der 2. Regionalliga-Süd. Beste Werfer waren erneut Quentin Ticker (22) und Marcus Trämmler (16).
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Ian Chadwick: „Gegen solch eine gute Mannschaft zu gewinnen freut mich natürlich enorm. Wir haben alles umgesetzt was wir uns vorgenommen haben und nicht vor der Intensität des Gegners kapituliert, sondern selbst mit voller Wucht dagegen gegenhalten, vor allem auch unter dem Korb. Am Ende haben uns die Fans getragen, vielen Dank dafür. Die letzten Spiele waren enorm kräftezehrend, daher tut uns die einwöchige Pause nun sehr gut um zu regenerieren.“
Tropics-Trainer Mario Matic: „Es war schön, wieder nach Leitershofen zurückzukehren. Eine tolle Atmosphäre, ein tolles Spiel, ehrlicher Glückwunsch an Ian Chadwick für die Leistung seines Teams und die BG generell für dieses Umfeld. Auch für uns wäre der Sieg heute möglich gewesen, am Ende waren die Dinge aber nicht mehr so ganz auf unserer Seite. Das stecken wir weg. Nun sind beide Teams punktgleich, für Spannung in der Liga dürfte gesorgt sein“
BG-Co-Trainer Daniel Hamberger: „Das vielleicht beste Basketballspiel in den letzten drei Jahren in Stadtbergen, gestaltet von beiden Teams, mit dem glücklichen Ende für uns. Entscheidend waren glaube ich die drei Dreier von Emanuel und Domi, wenn die nicht reingehen läuft es wohl andersherum. Aber auch unter dem Korb waren wir sehr gut, Nedim, Milan und vor allem Bernie haben wirklich den Fight ihres Lebens geliefert. Über das Duell Carr-Boyer auf der Spielmacherposition braucht man glaube ich nicht reden, besser geht es kaum, spielerisch wie menschlich zwei tolle Burschen, das war Spaß pur für die Fans“.
BG-Kapitän Dominik Veney: „Unglaublich, jetzt sind wir tatsächlich Tabellenführer. Danke an unsere Fans. Es war der perfekte Oktober. Heute machen wir in der dritten Halbzeit aber so etwas von ordentlich einen drauf, danach darf es im November dann mit weiteren Siegen weitergehen.“