Die Basketballer der BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen warfen am Dienstagabend im Nachholspiel der BARMER 2. Basketball Bundesliga gegen die EPG Baskets Koblenz alles in die Waagschale, mussten aber in den letzten fünf Spielminuten trotzdem eine 70:81 (35:45) Niederlage hinnehmen. Die aktuelle Niederlagenserie konnte trotz einer deutlichen Leistungssteigerung demzufolge nicht gestoppt werden.
Im Vergleich zu den Partien vor Silvester kehrte bei Leitershofen Jannik Westermeir wieder ins Team zurück. Koblenz konnte wieder auf die Dienste von Moses Pölking bauen, der bei der überraschenden ersten Saisonniederlage gegen Hanau schmerzlich vermisst worden war. Zu Recht, wie sich später noch herausstellen sollte. Trotz des ungewöhnlichen Termins war die Stadtberger Sporthalle mit über 700 Zuschauern wieder gut gefüllt, auch wenn einige Fans aufgrund des früheren Spielbeginns als gewöhnlich erst während des ersten Viertels in die Halle kamen. Die etwas zu spät Gekommenen hatten da bereits die gute Startphase der Rheinländer verpasst. Der Stadtberger in Diensten der EPG Baskets, Brian Butler, der in seiner Jugendzeit als Spieler nur die Osterfeldhalle gekannt hatte, schien auch das Geläuf der neuen Stadtberger Halle zugefallen. Der inzwischen 31-jährige Routinier netzte gleich einmal zwei spektakuläre Dunkings ein. Die Kangaroos kämpften in der Verteidigung von der ersten Sekunde an aufopferungsvoll. Im Angriff war das Bemühen, den Weg direkt zum Korb zu suchen, aber Dank der guten Koblenzer Defense meist zum Scheitern verurteilt. Ein Rückstand von 2:13 war die Folge. Nach einer Auszeit änderte Coach Richter das System, das Spiel der BG war nun mehr über die ganze Breite des Spielfelds angelegt. Nun lief der Ball deutlich besser durch die eigenen Reihen und man kreierte immer wieder freie Dreipunktewürfe. Dabei zeigte sich, dass der Trainingsbetrieb nach der Grippewelle nun wieder besser läuft, denn im Vergleich zu den Spielen zuvor zeigte man sich sehr treffsicher von jenseits der 6,75 Meter Linie. Zehn Würfe bei einer sehr ordentlichen Quote von 33% sollte am Ende auf dem Statistikbogen für die Leitershofer stehen.
Demzufolge konnte man den Rückstand dann auch nach und nach egalisieren. Nach einem 13:20 Score nach dem ersten Viertel sorgte Nino Tomic per Dreier sogar für die zwischenzeitliche 25:23 Führung. Danach nahm Koblenz das Heft wieder in die Hand, führte zur Halbzeit mit zehn Punkten Vorsprung. Nach dem Seitenwechsel gingen Energie und Moral bei den Kangaroos aber keineswegs verloren. Mit einem 11:0 Run kämpfte man sich wieder heran, die Fans feuerten das Team bedingungslos an. Beim 53:54 war die Wende greifbar nahe, der Titelfavorit konterte aber erneut, der bereits genannte Center Pölking war nun kaum in den Griff zu bekommen. Das Team aus der Rhein-Mosel Stadt nahm eine 62:57 Führung mit in das vierte Viertel. Erneut konterte die BG. Nicolas Lagerman und Teathloach Pal glichen fünf Minuten vor dem Ende mit zwei Körben zum 66:66 aus, die Halle tobte. Ein anderer Gegner hätte jetzt vielleicht die Nerven verloren, Koblenz jedoch nicht. Coach Pat Elzie wechselte einfach eine Nummer Größe nach oben, brachte mit Butler einen Forward für den Guard Leon Friederici und sorgte so für noch mehr körperliche Überlegenheit der Seinen. Was auch funktioniert, wenn man Aufbauspieler wie Alani Moore und Marvin Heckel in seinen Reihen hat, die vollkommen abgezockt nun keinen einzigen Fehler mehr machten. Man konnte den Kangaroos nichts, aber auch gar nichts vorwerfen. Sie versuchten bis zur letzten Sekunde alles, hechteten jedem Ball nach, wurden vom Publikum weiter angefeuert und gefeiert. Mussten sich dem Topteam aus Koblenz, das ebenfalls einen kleine Fangemeinde mit in den Süden gebracht hatte, aber am Ende doch geschlagen geben.
Am kommenden Samstag geht es nun mit dem Auswärtsspiel bei Bayern München weiter (18 Uhr, Audi Dome). Das nächste Heimspiel gegen Ulm wird dann verschoben, da einige Spieler der Donaustädter beim adidas next generation tournament Verpflichtungen haben. Die Rheinländer bleiben ebenfalls im dichten Neujahrsrhythmus, bestreiten bereits am Freitag gegen Erfurt ihr nächstes Match.
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen:
Lagerman (17), Hack-Vazquez, Pal (11), Topalovic (5), Mayer (11), Uhlich (6), Londene, Tumbasevic, Westermeir (2), Tomic (18), März.
Beste Werfer Koblenz: Pölking (22), Butler (12), Moore (12), Heckel (9), Johnson (9).
Stimmen zum Spiel:
BG-Coach Emanuel Richter: „Ich bin heute stolz auf meine Mannschaft, die sehr gut die Vorgaben umgesetzt hat und einen großen Kampf geliefert hat, maximale Energie auf dem Feld gezeigt hat und so die Zuschauer mitgerissen hat. Das war die richtige Antwort auf die zuletzt turbulente Phase. Auf die Leistung kann man aufbauen, hier müssen wir nun aber nahtlos anschließen“.
BG Co-Trainer Martin Jankov: „Mit Ausnahme des zweiten Topteams Hanau hat es bisher keine Mannschaft geschafft, gegen Koblenz fünf Minuten vor dem Ende ein 66:66 zu halten. Im Prinzip wäre dann ein Sieg möglich, aber am Ende hat man die Klasse des Gegners gesehen, obwohl wir wirklich alles versucht haben“.
Baskets-Trainer Pat Elzie: „Wir wussten, dass es hier laut und schwierig wird. Es war ein hartes Stück Arbeit für uns. Wenn Leitershofen immer so spielt wie heute, haben sie eine sehr gute Mannschaft“.
Kangaroos-Geschäftsführer Andreas Moser: „Die Vorrunde ist nun vorüber. Beim Zuschauerzuspruch sind wir über den Erwartungen, bei den Punkten im Soll, in der letzten Phase lief es natürlich nicht mehr so gut. Wir freuen uns aber alle auf die Rückrunde. Für das Spiel gegen Ulm steht momentan der 15. Februar zur Debatte, wir müssen das aber noch intern klären, weil wir bei Spielen unter der Woche auf die Rücksichtnahme anderer Hallenbenutzer angewiesen sind“.