Kangaroos verteidigen mit Sieg gegen Speyer die Tabellenführung

Kangaroos verteidigen mit Sieg gegen Speyer die Tabellenführung
Kangaroos verteidigen mit Sieg gegen Speyer die Tabellenführung
Bildquelle: Kangaroos Social Media

Sollte das Sprichwort stimmen, dass Offensive Spiele gewinnt, die Defensive aber Meisterschaften, dann kann die BG Hessing Leitershofen /Stadtbergen mit einem guten Gefühl in die restliche Saisonphase der BARMER 2. Basketball Bundesliga PRO B gehen. Denn ausschlaggebend für den 80:69 (46:33) Heimsieg der Kangaroos am Samstagabend gegen die Ahorn Camp Baskets Speyer vor 1030 Zuschauern war sicherlich eine beeindruckende Leistung in der Verteidigung.
 
Doch der Reihe nach: Die BG musste auf den verletzten Ferenc Gille (Schulter) verzichten, die angeschlagenen Spieler der Kangaroos hatten die Vereinsärzte der Hessing Kliniken aber bis zum Sprungball wieder fit bekommen. Die Pfälzer traten ohne ihren langzeitverletzten spanischen Guard Carlos Hidalgo Guijo an, der vor einigen Wochen aber bereits adäquat durch den Österreicher Felix Angerbauer ersetzt worden war. Zu Beginn der Partie waren die Aktionen noch etwas verhalten, eine 11:6 Führung der Leitershofer konterten die Gäste mit einem 9:0 Lauf. Danach ging es hin und her, die Stadtberger gewannen das erste Viertel knapp mit 21:20. Daran änderte sich auch im zweiten Abschnitt zunächst wenig. Bei den Kangaroos fielen die Würfe von außen nicht besonders gut, auch an der Freiwurflinie ließ man einiges liegen. Der Unterschied zu der ein oder anderen Partie zuvor, als die Trefferquote auch einmal unter dem ansonsten gewohnten Level angesiedelt war, kam aber dieses Mal zweifellos die konsequente Arbeit in der Defense zum Tragen. Das Team von Coach Richter zeigte einen unbändigen Kampfgeist und legte eine enorme Intensität auf das Spielfeld. Zwei Spieler taten sich hier besonders hervor: Noel Duarte zeigte sein bis dato wahrscheinlich bestes Spiel für die BG, nervte die beiden Leistungsträger der Speyrer, Woodmore und Angerbauer, pausenlos und sorgte für einen Steal nach dem anderen, dazu entwickelte er einen enormen Drang zum Korb. Am Brett ackerte Ole Theiss wie ein Besessener, gewann zahlreiche Rebounds und zwang die Center des Gegners oftmals zu schweren Würfen oder blockierte ihnen den Weg zum Korb. Auch bei Theiss konnte man wahrscheinlich vom bis dato besten Auftritt für die Kangaroos sprechen. Beide Akteure deuteten gerade auch nach längerer Verletzungspause an, welch wertvoller Bestandteil sie für die notwendige Breite des Kaders darstellen. Es war der Wille des Teams, dass man vor der Halbzeit von einem 29:29 Gleichstand auf einen 46:33 Vorsprung davonziehen konnte.
 
Eine Vorentscheidung stellte dieser Vorsprung natürlich nicht dar. Zu stark präsentierte sich das Team aus dem Südwesten, welches mit einem Sieg ja selbst die Tabellenführung übernommen hätte. Mit einem 7:0 Start zwang man BG-Coach Richter zu einer schnellen Auszeit. Danach war vor allem die Klasse von Chris Hinckson, Assist-Sammler Jannik Westermeir und einmal mehr Dragos Diculescu, der unter der Woche noch für die rumänische Nationalmannschaft aktiv war, entscheidend. Kampf und spielerische Klasse flossen in dieser Phase nahtlos ineinander, beim 62:47 in der 30. Spielminute war der höchste Abstand des Abends erreicht. Dass Speyer anschließend wieder bis zur 35. Spielminute auf 62:64 verkürzte und Morgenluft schnupperte, lag an zwei Dingen: Einerseits packte Baskets-Coach Carl Mbassa eine Zonenverteidig aus, mit welcher die Kangaroos ihre Schwierigkeiten hatten. Dazu kam, dass die Foulverteilung in den ersten knapp acht Minuten des letzten Viertels sage und schreibe 9:0 zu Lasten der Leitershofer ging, was das Publikum auf die Palme brachte, aber auch auf den Plan rief. Es wurde nun spürbar laut in der Halle und die Kangaroos konnten diesen Rückenwind mit in die Schlussphase nehmen. Der ein oder andere nun einsetzende Foulpfiff führte auch für die Augsburger Vorstädter zu Freiwürfen, plötzlich stieg auch die Trefferquote von der Linie. Basti März sorgte dann per Dreier für eine 73:64 Führung. Der Sieg war nun praktisch sicher, jetzt ging es noch um den direkten Vergleich, da die Domstädter das Hinspiel mit 12 Punkten Differenz gewonnen hatten. Das sorgte noch für weitere Spannung und einige Auszeiten. Die bis zum Schluss tapfer kämpfenden Gäste konnten mit viel Elan dann den Abstand auf 11 Punkten halten und nahmen dadurch am Ende auch noch einen kleinen Erfolg mit auf die Heimreise, der zu einem späteren Zeitpunkt noch wichtig werden könnte. Allerdings liegt Speyer mit nunmehr 26:14 Punkten vier Zähler in der Tabelle hinter den Kangaroos (30:10), dazwischen tummeln sich Köln und Fellbach nach Siegen gegen Würzburg bzw. Oberhaching mit je 28:12 Punkten.
 
Für Spannung an den letzten sechs Heimspielen vor den Play-Offs ist also weiterhin gesorgt. Am kommenden Samstag reisen die Leitershofer zum Auswärtsspiel nach Rhöndorf. Eine Woche später findet dann am Samstagabend das nächste Heimspiel statt, dann geht es im schwäbischen Derby gegen die Orange Academy Ulm.
 
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen: Williams (10), Kuprat, Marei (6), Duarte (10), Hinckson (16), Heinrich, Westermeir (4), März (7), Borgol, Theiß (4), Diculescu (19), Udovicic (4).
 
Bester Werfer Speyer: Woodmore (19), Dordevic (16), Angerbauer (10)
 
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter
: „Wir wussten, dass Speyer irgendwann Zonenverteidigung spielen würde. Damit dies nicht gleich in der Anfangsphase passiert, haben wir die Starting Five sehr wurforientiert gebildet. Dadurch war der Spielfluss am Anfang nicht ganz optimal. Mit toller Defense haben wir uns dann im Laufe des Spieles die Vorsprünge erarbeitet. Wir haben zuletzt dazugelernt und können nun auch bestehen, wenn die Dreier einmal nicht so gut fallen. Das hat hervorragend funktioniert, gerade beim Spiel eins gegen eine. Das ist eine gute Entwicklung“.
 
BG-Assistant Coach Martin Jankov: 47 zu 45 Rebounds zeugen für ein sehr intensives Spiel. Entscheidend waren heute aber sicher unsere 18 Steals dank einer hervorragenden Defensive. Dazu haben wir selbst nur 12 Turnovers zugelassen. 40% von der Freiwurflinie können wir sicher wieder verbessern. Dragos hatte heute einmal mehr herausragende Werte auf dem Statistikbogen“.
 
BG-Center Ole Theiß: „Speyer war der erwartete schwere Gegner bis zur letzten Sekunde, aber wir waren gut auf die eingestellt. Sie sind nicht durch Zufall Tabellendritter. Der Ball ist heute sehr gut bei uns gelaufen. Durch die Verletzung von Ferenc und die Tatsache, dass wir von außen weniger getroffen haben, war klar, dass ich heute mehr Spielanteile bekomme. Ich habe mich wie immer vorbereitet und bin natürlich zufrieden mit meiner und unserer Leistung“
 
Kangaroos-Geschäftsführer Wayne Chico Pittman: „Wir haben heute immer wieder clever nachgelegt und bis zum Schluss an uns geglaubt, auch wenn mal etwas schieflief. Immer weitermachen war das Motto der heutigen Partie. Ole Theiß hat eine hervorragende Leistung geliefert. In den Play-Offs sind wir nun sicher, ab jetzt geht es um die bestmögliche Platzierung. Wir tun gut daran, weiterhin von Spiel zu Spiel zu denken. Danke an alle Fans für die großartige Unterstützung und Grüße auch an die vielen Zuseher in unserem Livestream. Wir sehen uns in zwei Wochen gegen Ulm hier wieder“