Zum zweiten Mal binnen einer Woche hat die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ein Match mit zwei Punkten Differenz verloren. Am Sonntagnachmittag unterlag man auswärts beim BBC Coburg mit 89:91 nach Verlängerung. Die Niederlage war dabei fast noch bitterer als das 73:75 vor Wochenfrist gegen den FC Bayern München.
Die Kangaroos mussten ersatzgeschwächt nach Oberfranken reisen. Kapitän Max Uhlich und Mario Hack-Vazquez fehlten wegen Krankheit, Marco Hack-Vazquez und Nino Tomic verletzt. Dafür kehrte Marc Kaufeld nach fast 10 Wochen Verletzung erstmals wieder ins Team zurück. Die Coburger hatten ihre beste Kapelle aufgeboten, BBL-Kooperationspartner Brose Bamberg war spielfrei, man konnte auf alle Doppellizenzspieler setzen. Und begannen furios, legte sofort ein 13:3 vor. Die Leitershofer behielten aber die Nerven, kamen besser ins Spiel und glichen bis zum Ende des ersten Viertels zum 18:18 aus. In der Folge entwickelte sich ein munteres Spiel, meist waren die Einheimischen einige Zähler voraus. Über eine 38:32 Halbzeitführung zog man auf 54:43 bis zur 27. Minute davon. Dann folgte allerdings die beste Phase der Stadtberger. Ein 17:2 Zwischenrun sorgte dafür, dass man nach dem dritten Viertel nun plötzlich selbst mit 60:56 in Front lag. In dieser Phase lief der Ball gut, die Würfe fanden ihr Ziel und man verteidigte sehr konzentriert und intensiv. Dieser Vorsprung hielt bis 90 Sekunden vor Schluss (76:69), die Partie schien schon fast entschieden. Anschließend lief aber ziemlich alles schief für die Gäste. Unglaubliche Ballverluste, unter anderem beim Einwurf, Konzentrationsschwächen, Ballverluste, man lud die Coburger förmlich ein, nochmals ins Spiel zurückzukehren. Selbst 25 Sekunden vor dem Ende hielt die BG beim 79:74 noch alles in der Hand. Ein Dreier durch Lorber und ein weiterer Korbleger sorgten aber für den fast nicht mehr möglich gehaltenen Ausgleich und die 5-minütige Verlängerung.
Wer nun gedacht hatte, es sei genug der Spannung, sah sich getäuscht. Die Overtime nahm noch einmal an Dramatik zu. Wiederum schien der BBC das Momentum auf seiner Seite, führte mit 88:84 bei eigenem Ballbesitz. Doch die Kangaroos konterten erneut. Lucas Mayer brachte 29 Sekunden vor dem Ende mit zwei Freiwürfen seine Farben erneut mit 89:88 nach vorne, vergab 23 Sekunden vor dem Ende aber dann von der Linie. Coburg blieb bei einem Punkt Rückstand ein Angriff. Sehr schwer zu verteidigen für die Leitershofer, ein taktisches Foul schied aus, da auch keine Auszeit mehr zur Verfügung stand, man musste eher den Zweier als den Dreier verteidigen. Am Ende war es dann aber ein Dreier aus fast 10 Meter von Coburgs Bestem, BBL-Spieler Tyreese Blunt, der eine Sekunde vor dem Ende der Verlängerung unter dem Jubel der rund 400 Fans den Sieg der Franken sicherstellte.
Mit dem vierten Sieg in Folge untermauerte Coburg seine PRO A Ambitionen und rückt auf Rang vier in der Tabelle vor, nachdem der Saisonstart für das prominent zusammengesetzte Team zunächst deutlich unter den Erwartungen geblieben war. Der Aufsteiger aus Leitershofen hingegen hat sich nach einer bitteren Woche auf Platz sieben nun an der Play-Off Linie zu orientieren. Am kommenden Sonntag wartet dann auch nicht gerade ein Aufbaugegner, wenn Tabellenführer EPG Baskets Koblenz zu Gast in der Stadtberger Sporthalle sein wird (Anpfiff 16 Uhr).
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen:
Scekic (19), Lagermann (22), Pal (12), Topalovic (3), Mayer (8), Londene (14), Tumbasevic, Kaufeld (2), Westermeir (9), März.
Beste Werfer Coburg:
Blunt (18), Carrasco (16), Bulic (16), Lorber (12), Suput (11), Sonnefeld (10)
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter: „Gegen Bayern war das sicher eine Sache zwischen Glück und Pech. Heute nicht, insbesondere im vierten Viertel sind wir am Ende an unserem Unvermögen gescheitert, das muss man dieses Mal so knallhart sagen. Wir haben den Sieg verschenkt und eigentlich eine gute Leistung bis dahin selbst vernichtet, das war vollkommen unnötig. Wir können in der Liga mithalten, müssen bestimmte Fehler aber sehr schnell abstellen.“
Kangaroos-Geschäftsführer Andreas Moser: „Coburg ist natürlich ein Topteam, trotzdem hätten wir den Sack zumachen müssen. Die letzten vier Spiele brachten einen klaren Sieg und drei äußerst knappe und schmerzhafte Niederlagen. Da wäre sicherlich mehr drin gewesen. Wir bleiben aber ruhig und arbeiten weiter, gegen Koblenz nächsten Sonntag sollten wir zumindest keinerlei Druck verspüren und locker aufspielen“.