Binnen einer Woche musste die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen in der BARMER 2. Basketball die zweite Niederlage in Folge hinnehmen. Gegen die CATL Basketball Löwen Erfurt verlor man in eigener Halle durchaus vermeidbar mit 85:91 (47:44). Dabei konnten die Kangaroos die Steilvorlage des Tabellenführers Köln Rhein Stars, der ebenfalls zu Hause nach Verlängerung gegen Speyer verlor, nicht nutzen. Statt von den Rheinländern die Tabellenführung wieder zu übernehmen ist der Kampf um die Spitze in der Südgruppe der PRO B nun zu einem Vierkampf angewachsen, da Speyer und auch die Fellbach Flashers nun lediglich noch zwei Punkte hinter dem bis vor Kurzem noch klar dominierendem Spitzenduo liegen.
920 Zuschauer sorgten in der Stadtberger Sporthalle wieder für eine großartige Kulisse. Beide Mannschaften gingen sofort mit Vollgas in die Partie, bereits in den ersten fünf Minuten wechselte die Führung mehrmals. Die Stadtberger zeigten sich dann aber in der Verteidigung erneut in der Startphase einer Partie etwas zu großzügig, was die Thüringer zu einer 16:10 Führung nutzten. Es war abgesehen vom Endstand deren höchste Vorsprung im Match. Danach kamen die Leitershofer aber besser ins Spiel und verkürzten bis zum Ende des ersten Viertels auf 25:27. Sehr früh musste die BG dabei auf Ferenc Gille verzichten, der in der fünften Spielminute mit gesundheitlichen Problemen ausgewechselt wurde und fortan nicht mehr aufs Spielfeld zurückkehren konnte. Im zweiten Viertel dauerte es dann bis zur 15. Spielminute, ehe die Einheimischen durch einen Dreier von Basti März sich wieder eine erste 36:35 Führung erobern konnte. Danach ging es hin und her. Die Konzepte der Teams hätten unterschiedlicher nicht sein können: Die Gäste, welche in der gesamten Partie nur zwei Dreier trafen, spielten den Ball immer wieder unter den Korb auf ihr routiniertes Duo Noah Kamdem und Paul Albrecht. Die beiden erzielten zusammen 51 Punkte und 21 Rebounds, gegen sie hatte die Stadtberger eigentlich kein Mittel parat. Die Offensive der Kangaroos war geprägt von einem offensiven Mindset, das leider viel zu oft in schlecht herausgespielten Dreipunktewürfen endete. Hier war die Trefferquote zwar besser als zuletzt in Würzburg, aber eben nicht gut genug, nur 10 von 38 Versuchen fanden den Weg in die Reuse. Viel zu selten attackierte man den Korb direkt. Dass dies eine Alternative hätte sein können, zeigte einige Male Elias Marei mit gelungenen Aktionen, und auch Asa Williams könnte diese Option mit seinem herausragenden Tempo vielleicht spätestens dann wählen, wenn die Dreier mitunter eben nicht so fallen. Dazu verteidigte Erfurt trotz einer sehr kleinen Rotation äußerst hart, doppelte meist geschickt den Spielaufbau der Leitershofer und verleitete diese zu 21 Turnovers, einem viel zu hohen Wert für ein Spitzenteam. Die Foulbelastung tat ein übriges, Die Thüringer gingen 30 Mal an die Freiwurflinie, die BG lediglich deren 14 Mal.
Trotz dieser eigentlich wenig aussichtsreichen Konstellation war es dem bedingungslosen Kampf und Einsatz der Kangaroos zu verdanken, dass man im Spiel blieb. 79:74 stand es vier Minuten vor dem Ende für die Augsburger Vorstädter, deren höchste Führung an diesem Abend. Und mit einem 83:79 ging es sogar in die letzten beiden Minuten. Diese entwickelten sich aber fatal. Drei Einwürfe hintereinander brachte man nicht an den Mann. Dabei scheiterte der Einwerfer jedes Mal direkt an 2,05 Meter Mann Lenni Kunzewitsch beim Versuch, den Ball über diesen hinwegzupassen. Die Erfurter nahmen diese Geschenke dankend an und kehrten wahrscheinlich sogar etwas überraschend für sie selbst auf die
Siegesstraße zurück. Am Ende konnte man aber von einem sicherlich nicht unverdienten Sieg der Gäste sprechen, die mit einfachen Mitteln und sehr viel Routine die Leitershofer bezwungen hatten und ihre Play-Off Chancen merklich verbessert hatten.
Am kommenden Sonntag geht es dann auswärts bei den Oberhaching Tropics weiter. Dann steht die Länderspielpause an, ehe es am Samstag, 1. März (19.30 Uhr) dann in eigener Halle zum Spitzenspiel des Zweiten Leitershofen gegen den Dritten aus Speyer kommt. Die Fans dürfen sich noch auf acht weitere spannende Spieltage vor den Play-Offs freuen, bei denen es in jedem Spiel nicht nur um die Qualifikation als solches geht, sondern auch um eine bestmögliche Ausgangsposition für die Heimrechte. Demzufolge wäre es hilfreich für alle Mannschaften, bereits jetzt in den Play-Off Modus überzugehen.
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen: Williams (17), Marei (14), Gille (2), Hinckson (8), Westermeir (6), März (8), Borgol (8), Theiß (2), Diculescu (15)
Beste Werfer Erfurt: Kamdem (26), Albrecht (25), Abra (14), Kunzewitsch (11).
Stimmen zum Spiel:
BG-Headcoach Emanuel Richter: „Glückwunsch an Erfurt zum Sieg. 21 Turnovers, noch dazu direkt in die Hände des Gegenspielers, dann wird es schwierig. Der Ausfall von Ferenc hat uns auch nicht in die Karten gespielt. Mangelnden Einsatz kann ich dem Team nicht vorwerfen und trotz 91 Gegenpunkte haben wir in der Verteidigung besser als in Würzburg gespielt. Für das schwere Spiel in Oberhaching nächste Woche müssen wir aber viel verbessern, das ist klar. “.
BG Co-Trainer Martin Jankov: „In den entscheidenden Phasen haben wir Erfurt viel zu viele Offensivrebounds überlassen und auch an der Freiwurflinie einige Optionen liegen gelassen. Die Dreierquote war mit 28% letztendlich auch unserem Schnitt. “.
BG-Kapitän Jannik Westermeier: „Erfurt hat einen guten Job gemacht, das muss man anerkennen. Sie hatten nur 11 Turnovers. Wir müssen nun in jedes Match hineingehen, als wäre es bereits ein Play-Off Spiel, um die notwendige Intensität aufzubauen, bevor es eben in die Play-Offs geht. Sonst ist man da schnell draußen im Modus Best of Three.“
Kangaroos Geschäftsführer Wayne Chico Pittman: „Wir sind nicht clever genug gewesen, vielleicht zu unerfahren gegen einen abgezockten Gegner. Die Niederlage ärgert mich gewaltig, die Turnovers am Ende gehen so nicht. Wir werden gemeinsam mit jedem Spieler in aller Ruhe analysieren, wie der Einzelne das wieder besser hinbekommen kann, um auf die Siegesstraße zurückzukehren. Nicht vergessen möchte ich, den Fans zu danken, die Unterstützung war erneut wieder sensationell “.