Die BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen hat am Samstagabend in der BARMER 2. Basketball Bundesliga das wichtige Match gegen das Team Ehingen Urspring mit 83:71 (44:37) für sich entschieden. Es waren zwei eminent wertvolle Punkte für die Kangaroos im Kampf um die Play-Off Plätze. In der Tabelle rückte man dadurch von Platz acht auf Platz sieben vor, die genaue Platzierung stand dann aber erst nach den Spielen am Sonntagabend fest. In der Tabelle zählen jeweils bei Punktgleichheit die direkten Duelle, aufgrund der Ausgeglichenheit im Klassement ab Platz fünf gibt es dadurch praktisch mit jedem absolvierten Spiel vollkommen neue Konstellationen.
Die Vorzeichen für die Partie standen auf Leitershofer Seite nicht ganz günstig. Aufbauspieler Jannik Westermeir erlitt unter der Woche eine Hüftverletzung im Training und fiel aus. Das Schneechaos in Südbayern tat ein Übriges und führte dazu, dass die Zuschauerresonanz natürlich deutlich schlechter ausfiel als zuletzt. Trotzdem hatten 411 Hartgesottene die Mühen nicht gescheut und waren zur Halle gekommen, an welcher die Stadtverwaltung Stadtbergen dankenswerterweise die Parkplätze vom Schnee befreit hatten. Auch die Gäste von der schwäbischen Alb und das Schiedsrichtergespann mussten der Anreise trotzen, kamen aber alle rechtzeitig und sogar sehr früh in die Halle. Das Spiel war geprägt von unterschiedlichen Vierteln, von denen zwei klar an Ehingen gingen, aber eben auch zwei noch klarer an die BG. Eine schnelle 5:0 Führung nutze den Stadtbergern wenig, die Urspringer kamen dann nämlich schnell ins Spiel und zeigten auf dem Spielfeld, aber auch von ihrer lautstark unterstützenden Bank sehr viel Energie. Demzufolge stand es nach 10 Minuten 23:16 für Ehingen. Trainer Emanuel Richter stellte dann auf Raumverteidigung um. Das funktionierte besser, in erster Linie lag es aber an Basti März, der mit vier Dreiern in diesem Abschnitt für die Wende sorgte. Einer dieser Würfe von jenseits der 6,75 Meter Linie sorgte per Bonusfreiwurf nicht nur für die erstmalige Führung nach langer Zeit (36:35), sondern auch für ein sogenanntes Vierpunktespiel. Ein Vorsprung, der bis zur Halbzeit auf sieben Zähler anwachsen sollte.
Nach der Pause kamen die Gäste dann wieder in den Flow. Schnell egalisierten sie den Rückstand und führten ab der 24. Minute erneut. Der Kampfgeist der Kangaroos sorgte zunächst für keine weitere Wende, aber zumindest dafür, dass der Rückstand gering blieb. Das dritte Viertel ging mit 22:10 aber wieder an die Württemberger, und zwar deutlich. Bereits da hatte Leitershofen auf Mannverteidigung zurück umgestellt. Vornehmlich zwei Spieler sorgten nun dafür, dass erneut die Wende geschafft werden konnte: Bernat Vanaclocha überragte am Brett, Jakob Hanzalek zog im Spielaufbau geschickt die Fäden, zeigte enormen Kampfgeist und fabrizierte in 36 Minuten Spielzeit gerade einmal zwei Turnovers. Eine herausragende Quote in der sonst so Turnover anfälligen Kangaroos Mannschaft. Vanaclocha erzielte in der 34. Minute wieder die 65:64 Führung, diese sollte man nicht mehr abgeben. Am Ende hatte Ehingen auch Pech, dass ihr bester Spieler Daniel Zacek mit fünf Fouls vom Feld musste (39. Minute). Bei der BG übernahm in der Crunch Time Nico Lagerman in seiner unwiderstehlichen Art Verantwortung und sorgte mit einem eiskalten Dreier und vier verwandelten Freiwürfen in Folge für klare Verhältnisse. Die reduzierte Zuschauermenge hatte einmal mehr trotz dünnerer Besetzung ihr Bestes gegeben und die an diesem Abend natürlich zahlreichen Fans im Livestream konnten sich ebenfalls gemütlich auf der warmen Couch das ein oder andere Sieges-Kaltgetränk genehmigen.
Am kommenden Sonntag geht es für die Kangaroos auswärts in Schwenningen weiter, ehe in zwei Wochen das letzte Heimspiel ansteht gegen Tabellenführer Rhöndorf. Kurz vor Weihnachten reist man dann zum FC Bayern, danach ist Weihnachtspause, am Sonntag 7.1. steht dann wieder in Stadtbergen der „Family Day“ gegen Ludwigsburg auf dem Programm.
BG Hessing Leitershofen/Stadtbergen: Kuprat, Würmseher (2), Lagerman (16), Carter (15), Duarte (10), Tumbasevic, Heinrich, Benke, März (13), Theiß, Vanaclocha (16), Hanzalek (11).
Beste Werfer Ehingen: Zacek (18), Neugebauer (15), Thoseby (12).
Stimmen zum Spiel
BG-Coach Emanuel Richter: „Meine Mannschaft hat großartige Moral bewiesen und ist zwei Mal ins Spiel zurückgekehrt. Es war eine herausragende Teamleistung, jeder hat heute eine wichtige Rolle gehabt. Bernat und Jakob muss ich natürlich noch etwas herausheben, es war bei beiden, wohlgemerkt gegen ihren Ex-Club, das beste Spiel für die Kangaroos.“
BG Co-Trainer Martin Jankov: „Entscheidend war sicherlich, dass wir heute nur 11 Turnovers fabriziert haben, also die Hälfte unseres bisherigen Durchschnittswertes. Dazu über 40% von der Dreierlinie und 80% von der Freiwurflinie, dann läuft es eben. Es sind noch drei heiße Wochen bis zur Weihnachtspause, Es wäre super, jetzt in Schwenningen nachzulegen.“
Kangaroos Geschäftsführer Andreas Moser: „Vielen Dank an die Fans, die heute beim größten Wintereinbruch seit glaube ich 20 Jahren den Weg in die Halle auf sich genommen haben und das Team herausragend unterstützt haben. Wir hoffen, dass alle auch wieder gut und gesund nach Hause gekommen sind, natürlich auch die Refs und die Gäste aus Ehingen. Der besondere Dank gilt dem Winterdienst der Stadtverwaltung, die kurz vor dem Spiel noch mit schwerem Gerät die Parkplätze von fast einem halben Meter Neuschnee geräumt hat.“
Man oft he match: Bernat Vanaclocha
Der 2,11 Meter große Spanier zeigte sein bestes Spiel im Team der Kangaroos. Der Mann aus Oviedo im Norden der iberischen Halbinsel war der Fels in der Brandung, 16 Punkte, 8 Rebounds, 2 Assists ergaben am Ende einen Effizienzwert von 20 auf dem Statistikbogen und ein Plusminus Verhältnis bei der Spielzeit von 18. Er gewann dadurch auch das direkte Duell gegen seinen sogar noch größeren Gegenspieler Vincent Neugebauer, eines der absoluten Centertalente in Deutschland.